Der Fachhändler betreibt mehrere Mobilfunkläden und beschäftigt sich mit seinen Kunden genauso intensiv wie es Philippi tut. Einen Kunden während einer zweijährigen Vertragslaufzeit acht Mal zu kontaktieren und ihm zu besonderen Anlässen Angebote wie Gutscheine, Produktneuheiten oder andere Promotions per Telefon, Brief, Mail oder SMS schicken, eine solche Frequenz verspricht zusätzliche Geschäfte. Kundenbegeisterungsprogramm nennt Nicastro das, was eigentlich keinem Händler unbekannt sein sollte, der Herr über seine leider oft brach liegenden Kundendaten ist. Grossist Herweck hat die Ideen für mehr Kundenbindung und tiefere Wertschöpfung aufgegriffen und bietet dieses automatisierte Vertriebsinstrument nun auch anderen Resellern an.
Relevante Daten werden in die Herweck-Warenwirtschaft Epos integriert, den Versand der damit verknüpften Aktionen übernimmt der Distributor für seine an Epos angeschlossenen Reseller in deren Namen. »Ein Tool, das es in dieser Form noch nicht gibt«, sagt Christoph Hartmann, zuständig für die Vermarktung von EPOS Warenwirtschaft bei Herweck.
Es sind viele kleine Bausteine für das vertriebsnahe Marketing, mit denen die TK-Distribution die Kunden der TK-Reseller in Kauflaune zu halten versucht und ein wenig Schwung in verstaubten Läden bringen will. Auch und gerade am Point of Sale sind Unterstützungen durch die Distribution dringend gefragt, weshalb Herweck kürzlich auch das neue Premium Partner Shop Konzept aufgesetzt hat. Flexible Shopmöbel wie Waren-Präsentationstisch, zeitgemäße Sitzmöbel oder Warendisplays gehören dazu, die sich auf den jeweiligen Netzbetreiber des Händlers abstimmen lassen. Produkte zum Anfassen im schönen Wohlfühlambiente: Ein bisschen von Apple lernen, kann hier nicht schaden, wenn schon dieser Hersteller beim Thema Marge wenig Herz für den Channel zeigt. Mit Mobilfunkzubehör der Eigenmarke Helos will Herweck zudem die chronisch niedrigen Gewinnspannen der Reseller aufbessern und seine eigenen Deckungsbeiträge stärken.
Jörg Herweck ist übrigens nicht der Meinung, dass Filialisten am Versagen des Zentralorgans eingehen werden. Der wachsende Onlinehandel wird vielleicht ein Drittel der Einzelhandelsumsätze auf sich vereinen können. Dann aber ist Schluss mit Zalando & Co. »Wir glauben auch weiterhin an den stationären Handel«, sagt Herweck. Der Eichensarg bleibt dem TK-Reseller also erspart - vorerst. Er ist im Wandel der Zeit ohnehin aus der Mode gekommen, wie Nekrologe Dieter Philippi bestens zu berichten weiß.