Wie klein solche Schritte mittlerweile sind, ist am besten bei Smartphone-Herstellern zu besichtigen. Abgesehen von immer besseren Kameras, fehlen bei den Spitzenmodellen richtige Innovationen. Nur auf zwei Aspekte ist Verlass: Mit jedem neuen Smartphone-Flaggschiff steigen die Preise, wie auch der Vermarktungsdruck auf Distributoren. Die sich ähnelnde Featuritis macht erfolgreiches Vermarkten unmöglich. Nur mit viel Marketing-Geld Differenzierungen herausstellen, wo es keine gibt, nützt weder dem Hersteller noch seinem Distributor. Da ist weniger im Portfolio von Herweck mehr. So haben die Saarländer ausgemistet und HTC, Asus und Acer ausgelistet. »Die Geräte sind nicht schlecht, aber man müsste viel Geld in die Vermarktung stecken«. Dieses Invest wollen oder können nicht alle Hersteller mitgehen. Umso besser, dass es kleine, aber feine Hersteller gibt, die Nischen besetzen, spitze Zielgruppen im Visier haben und mittlerweile sogar international expandieren. Outdoor-Spezialist Cyrus aus Aachen ist ein solcher Nischenplayer, den Herweck seit einigen Jahren erfolgreich vermarktet.
Das hätten die Saarländer auch weiterhin gerne mit Mitel fortsetzt, zumal man für die Kanadier viele Ressourcen und Spezialisten aufgebaut hatte. Doch der UCC-Riese im dramatischen Umbruch setzt jetzt offenbar auf ein anderes Go-to-Market: Weg von mittelständischer TK-Distribution mit seiner SMB-Klientel, hin zu VAD-Riesen wie Westcon-Comstor. Herweck verlor diese Distribution, nicht aber sein Selbstverständnis, dass man mit einem breiten Sortiment sowohl mit dem TK-Einzelkämpfer also auch mit größeren Systemhäusern stabile und erfolgreiche Geschäfte machen kann. Wie gut diese bisweilen sind, verrät ein Blick auf den Besucherparkplatz vor der Herweck-Firmenzentrale.