E-Mail-Sicherheit

Hilfe zum Selbstschutz

1. April 2015, 9:00 Uhr | Thomas Plünnecke

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Risikofaktor Nutzer & Handlungsbedarf seitens der Politik

funkschau: Obwohl die Anbieter noch so viel tun, bleibt ein Restrisiko immer bestehen – der Nutzer selbst. Was raten Sie deutschen Verbrauchern, um ihre Daten und E-Mails bestmöglich zu schützen?
Oetjen: Der Nutzer sollte drei Dinge beachten: Der Speicherort und Sitz des Anbieters, bei dem er die Daten speichert, muss in Deutschland oder einem Land mit ähnlich strengem Datenschutz liegen. Zum anderen sollte man sicherstellen, dass die Daten nur verschlüsselt hochgeladen oder abgerufen werden. Viele Anbieter, etwa die des "E-Mail made in Germany"-Verbundes, tun dies bereits automatisch. Und drittens muss der Nutzer ein sicheres Passwort verwenden, das er auch nur für diesen Dienst benutzt. Ein Viertel der Nutzer verwendet beispielsweise immer noch eines der beliebtesten 140 Passwörter wie "123456" und "abc123", die auf jeder Hackerliste stehen. Aus diesem Grund betreiben wir mit Aktionen wie dem jährlichen "Tag der Passwort-Sicherheit" aktive Aufklärungsarbeit. Damit wollen wir die Anwender in die Lage versetzen, sich selbst vor Gefahren im Internet zu schützen.

funkschau: Sehen Sie auch Handlungsbedarf seitens der Politik?
Oetjen: Ja, unbedingt. Wir brauchen dringend eine Datenschutznovelle für Europa. Bislang existieren je nach Standort des Unternehmens völlig unterschiedliche Standards. Das hat nicht zuletzt die jüngste Aufregung um Facebook gezeigt, die über Nacht die AGB so geändert haben, dass Kunden völlig gläsern sind. Facebook verfolgt sogar das Surfverhalten außerhalb der Facebook-Seiten mit. Das wäre für ein Unternehmen mit Sitz in Deutschland verboten. Es geht zum einen darum, den Verbraucher durch einheitliches Recht zu schützen, zum anderen aber auch um eine Kennzeichnungspflicht für den Speicherort, damit der Nutzer weiß, wo seine Daten gespeichert sind und wer alles darauf Zugriff hat. Wir müssen einen Rahmen schaffen, der den Nutzern eine Souveränität über ihre Daten ermöglicht.


  1. Hilfe zum Selbstschutz
  2. Anfragen von ausländischen Stellen
  3. Risikofaktor Nutzer & Handlungsbedarf seitens der Politik

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