Der frischgebackene Blackberry-Chef John Chen scheint sich mit lockeren Sprüchen vom angestaubten Image lösen zu wollen. Warum iPhone-Nutzer Wandknutscher sein sollen, erfahren Sie hier.
Ein paar Seitenhiebe zur Konkurrenz sind unter den Smartphone-Herstellern gang und gäbe. Besonders Samsung und Apple verweisen in Werbevideos immer wieder auf die vermeintlichen Schwachstellen der Mitbewerber. Jetzt scheint auch Blackberry in den Stichel-Chorus einsetzen zu wollen. Denn laut Medienberichten zeigte sich der neue CEO John Chen auf einer Investorenkonferenz trotz wirtschaftlicher Schieflage in erstaunlich guter Laune. Um das Potenzial der hauseigenen Produkte anzupreisen, betitelte er die Nutzer von Apples iPhone als »Wandknutscher«. Was das ist? Laut Chen sind die Akkulaufzeiten der iPhones so gering, dass die Anwender am Ende jedes Tages an der Wand nach einer Steckdose suchen müssten.
Blackberrys Chen zeigte sich aber nicht nur in Bezug auf die Konkurrenz zu dem ein oder anderen lockeren Spruch hingerissen. Auf die Frage, warum er von seiner vorherigen Stelle bei der US-Kapitalgesellschaft Silverlake zum angeschlagenen Smartphone-Hersteller Blackberry wechselte, antwortete er trocken: »Ich wollte etwas machen, wo ich jeden Tag aufwachen und mich sorgen kann«, so Chen im Zuge der Konferenz. »Und diesen Traum habe ich mir erfüllt.«
Die gute Laune des Blackberry-Chefs kommt nicht von ungefähr. Zwar ist das kanadische Unternehmen noch längst nicht zu alten Stärken zurückgekehrt, unter Chen hat sich die Lage des Herstellers aber deutlich verbessert. Der neue CEO verstärkt wieder den Fokus auf Business-Kunden und konnte auf diesem Weg auch die Investoren von der neuen Strategie begeistern. In den vergangenen Monaten ist der Blackberry-Aktienkurs wieder rasant gestiegen. Um rund 50 Prozent ging der Wert der Papiere nach oben. Dennoch scheint die Marktmacht von iOS- und Android-Geräten weiterhin erschlagend. Blackberry-Devices machen aktuell nur noch einen geringen Prozentsatz des Marktes aus. Aber zumindest der Verkauf scheint langfristig abgewendet.