Die Überarbeitung der ISO 9001 sieht keinen Beauftragten der obersten Leitung (QMB) mehr vor. Mit dieser Maßnahme umfasst die Norm nun das gesamte Managementsystem, nicht wie bisher „lediglich“ das Qualitätsmanagement. Daraus erwächst QM aus Normensicht zur Chefsache, die oberste Leitung zeichnet für das QM-System verantwortlich. Das Know-how und die Erfahrung eines QMBs sind dennoch auch weiterhin gefragt. Er „versteht“ die ISO-Norm, er kann Prozesse erfassen und visualisieren, er hat Erfahrung bei Mitarbeiter-Schulungen, insbesondere im Hinblick auf die durchaus komplexen QM-Systeme der Unternehmen. Er führt Audits durch und koordiniert die Zertifizierungen. Es wird den QMB also weiterhin geben, eventuell unter einem anderen Namen, das Aufgabengebiet wird sich ändern und wandeln. Ob er dadurch weniger Verantwortung hat beziehungsweise diese zukünftig mehr bei der obersten Leitung liegt, bleibt abzuwarten. Dies ist sicherlich auch von seinem bisherigen Engagement und Aufgabenportfolio abhängig.
Dokumentierte Information
Statt der bisher verwendeten Nomenklatur „Dokumente“, „Aufzeichnungen“, „dokumentierte Verfahren“ und dergleichen wird nun der Oberbegriff „dokumentierte Information“ eingeführt. Für die Unternehmenspraxis bedeutet dies ein Minus an Vorgabedokumentation. Die bislang existente Forderung nach einem Qualitätsmanagement-Handbuch (QMH) verschwindet. Das Unternehmen wird im Gegenzug dazu verpflichtet, die benötigten schriftlichen Regelungen eigenverantwortlich zu definieren, um die Wirksamkeit des Managementsystems zu gewährleisten. Die oberste Leitung bestimmt nunmehr, was und wie zu dokumentieren ist (mit Unterstützung und Erfahrung des „ehemaligen“ QMBs). Der Umfang der Dokumentation wird dabei künftig von mehreren Faktoren abhängen. Zum einen von der Zielsetzung hinter der Implementierung eines QM-Systems, zum anderen auch von der Unternehmensbranche, der Vielfalt und der Komplexität der Prozesse sowie des Risikos.