Venture-Capital-Investitionen

IT-Start-Ups brauchen Kapital und Kontakte

5. September 2013, 16:06 Uhr | Axel Pomper

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Wirtschaft als Pflichtfach

Die Grundlagen für eine stärkere Gründungstätigkeit im Hightech-Bereich müssen aus Sicht des Bitkom bereits im Bildungssystem gelegt werden. In den Schulen sollten mit einem Pflichtfach „Wirtschaft und Gesellschaft“ grundlegende Kenntnisse über das Wirtschaftssystem vermittelt werden. „Die Schulen müssen ein authentisches Unternehmerbild vermitteln und jungen Menschen Lust machen auf eigene unternehmerische Aktivitäten“, sagte Dietz. Die Entscheidung, ob junge Menschen ein Unternehmen gründen, falle häufig noch während des Studiums. „Hochschulen sind die beste Plattform für eine Gründung“, sagte Dietz. Daher müssten die bereits bestehenden Gründerzentren an den Hochschulen ausgebaut und weiter professionalisiert werden. Zudem sollte ein praxisorientiertes Lernmodul „Entrepeneurship“ in sämtliche Studiengänge integriert werden. 

Dringend erforderlich ist aus Sicht von Bitkom und BVK die Verbesserung der Finanzierungssituation von Start-Ups und jungen Unternehmen, die sich in einer Wachstumsphase befinden. Folgende Massnahmen müssen angepackt werden:

  • Wagniskapitalfonds muss als vermögensverwaltend auch gesetzlich verankert werden. Dies fördert das Vertrauen möglicher Investoren erheblich.
  • Investoren müssen Verluste aus Start-Up-Beteiligungen bei ihrer Einkommensteuer geltend machen können.
  • Wenn Business-Angels ihre Anteile von Start-Ups veräußern, muss die Steuer auf Gewinne bei einer Re-Investition in andere Start-Ups („Roll-Over“) solange gestundet werden, bis sie nicht mehr in neue Gründungen fließen.
  • Verluste aus der Startphase müssen bei Start-Ups in Gewinnjahren sofort und nicht erst zeitverzögert steuerlich geltend gemacht werden können, damit sie in der wichtigen Wachstumsphase gestärkt und nicht geschwächt werden.
  • Ankerinvestoren auf Bundes- und Landesebene für Venture-Capital-Fonds. Die KfW und die Förderbanken der Länder müssen sich intensiver an der Finanzierung von Venture-Capital-Fonds beteiligen.

Aus Sicht des Bitkom ist der Schwerpunkt der Start-Up-Förderung auf neue Technologien zu legen. „Deutschlands wirtschaftliche Stärke sind sein industrieller Kern und seine Infrastrukturen“, sagte Dietz. „Sowohl die Industrie als auch die Infrastrukturen in den Bereichen Energie, Verkehr und Gesundheit befinden sich mitten in der Digitalisierung. Hier findet ein enormes Wachstum statt und hier sehen wir die größten Chancen für deutsche Start-up Unternehmen.“ Ein zentraler Erfolgsfaktor für Gründer ist die Vernetzung mit etablierten Unternehmen. Der Bitkom bietet mit der Get-Started-Mitgliedschaft künftig Start-Ups die Chance, sich nicht mit anderen Gründern sowie potenziellen Partnern und Uroßunternehmen auszutauschen. Dietz: „Wir müssen dafür sorgen, dass wir bei den nächsten Innovationswellen vorne dabei sind. Dazu brauchen wir erfolgreiche Start-Ups.“ Seine Vorschläge zur Start-Up-Politik für die kommende Legislaturperiode hat der Bitkom in einem Grundsatzpapier zusammengefasst.


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