Zu den weiteren Voraussetzungen für die möglichst realistische Berechnung der MIMO-Datenrate gehört ein geeignetes Modell, das die Ausbreitung der Funkwellen auf der Übertragungsstrecke zwischen Sender und Empfänger präzise beschreibt. Da MIMO besonders dann hohe Datenraten erzielt, wenn Sichtverbindung zur Antenne der Basisstation besteht, besteht eine grundlegende Anforderung an das Ausbreitungsmodell darin, zu erkennen, zu welchen Orten Sichtverbindung besteht.
Besonders geeignet sind hierfür Modelle, die Städte und Gebäude dreidimensional erfassen. Als praktikable Lösung hat sich ein 2,5D semi-empirisches Modell erwiesen, das im Vergleich zum 3D-Ansatz den Rechenaufwand - bei nur unwesentlich geringerer Genauigkeit - erheblich reduziert. Unter Berücksichtigung dieser Faktoren wird schließlich die erzielbare Datenrate für einzelne Flächenelemente (Pixel) berechnet, was, übertragen in die Realität, der Datenrate entspricht, die ein Nutzer an einem bestimmten Ort maximal erzielen kann. Die flächendeckende Visualisierung der erzielbaren Datenrate je Pixel ist eine der wichtigsten Ergebnisse für die LTE-Funknetzplanung.
Für die von einem Nutzer an einem bestimmten Ort tatsächlich erreichbare LTE-Datenrate ist darüber hinaus ein weiterer Faktor von entscheidender Bedeutung: die Anzahl seiner Mitnutzer. Im Zentrum einer Großstadt kommt es beispielsweise eher selten vor, dass ein einziger Nutzer eine Datenübertragung über Mobilfunk durchführen möchte. Andere wollen zur gleichen Zeit das eben mit dem Handy gemachte Foto versenden, die nächsten ein Video zur Stadt-Historie betrachten, und wieder andere sitzen im Café und surfen via Mobilfunk im Internet. Geschieht dies gleichzeitig in einer Funkzelle, sinkt die Datenrate je Nutzer. Neben der Versorgung muss also auch das Verkehrsaufkommen in die Funknetzplanung eingehen.