Datenintensive Multimedia-Anwendungen, der gleichzeitige Preisverfall in der Branche sowie die Notwendigkeit einer raschen Ausrüstung der Netze zwingt Netzbetreiber zum Spagat – zwischen der notwendigen Investition in Hardware und der stochastischen Überbuchung von Netzen, die zu Qualitätseinbußen führen kann. On-Demand-Dienste wirken der ineffizienten Netzauslastung entgegen, wovon Kunden wie Netzbetreiber gleichermaßen profitieren können.
Die Hauptgründe für die suboptimaleAusnutzung der Netze liegen in den Schwankungen zwischen Tag und Nacht, beziehungsweise Wochentagen und Wochenenden einerseits, und in der Unvorhersehbarkeit der Netznutzung durch die Anwender andererseits. Wird bei der Netzdimensionierung mit zu geringen Reserven geplant, um Investitionen möglicht niedrig zu halten, kann es in Verkehrsspitzen tagsüber zu einer Überlast kommen, die zu Qualitätseinbußen der Anwendungen führen kann. In geschlossenen privaten Netzen wird diesem Phänomen durch den Einsatz von Qualitätsklassen teilweise entgegengewirkt – nicht jedoch im World-Wide-Web. Das Internet ist geprägt durch Netzneutralität, die eine Klassifizierung und gesonderte Abrechnung nach Inhalt nicht vorsieht.
Mithilfe von Ethernet-on-Demand wird die Ursache für die ineffiziente Netzausnutzung nicht erst im Netz selbst korrigiert, sondern bereits an der Datenquelle, die aus einer Applikation oder einem anderen aktiven Netzequipment bestehen kann. Ethernet-on-Demand kann dabei aktuell in drei Teilbereiche gegliedert werden.
Im On-Demand-Bereich „Ethernet-QoS“ werden die Class-of-Service-Einstellungen einer Ethernet-Access-Leitung bei Bedarf verändert. Dies kann sowohl über eine manuelle Einstellung mittels Webportal erfolgen, als auch durch ein zeitgesteuertes Ereignis, das periodisch auftritt. Durch die On-Demand-Einstellungen erhalten Geschäftskunden die größtmögliche Freiheit für ihr Corporate-Network. Hier besteht für Administratoren die Möglichkeit, das Corporate-WAN selbst schnell und flexibel an veränderte Unternehmensanforderungen – zum Beispiel neue Software-Applikationen – anzupassen. Ebenso können für periodische Veränderungen der Konfiguration bereits vorab Netzressourcen in den entsprechenden Qualitätsklassen reserviert werden, da sie im Vorfeld bekannt sind. Es erfolgt hierbei letztendlich eine Flexibilisierung bereits bekannter Technologien.
Die beiden anderen Bereiche des Ethernet-on-Demand basieren auf neuen Ansätzen für paketbasierte Netze. Ausgangspunkt ist eine neue Klassifizierung von Verkehr am Standort der Datenquelle. Die Unterteilung erfolgt dabei in zeitkritische Übertragungsdaten (non-delay-tolerant) und zeitunkritische Daten (delay-tolerant). Für Mobilfunknetze gilt eine ähnliche Problematik bei der Übertragung von Daten wie in Ethernet-Netzen, deshalb werden dort vergleichbare Ansätze untersucht.