Carrier-Ethernet

Mehrwert statt Flatrate

18. März 2011, 11:07 Uhr | Björn Friedrichsen

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Middleware – das zentrale Element

Abbildung 1: Nutzung eines On-Demand-Netzes.
© Lambdanet Communications Deutschland

Nach der Klassifizierung des Verkehrs muss eine umfangreiche Kommunikation zwischen der Applikation und dem Netz erfolgen. Hierfür wird eine Middleware beim Service-Provider benötigt, die einerseits den Austausch der Daten mit der Kundenapplikation sicherstellt und zusätzlich eine Steuerung des Ethernet-Backbones übernimmt. Die Middleware ist bei den zukünftigen On-Demand-
Diensten eines der zentralen Elemente. Zum Kunden wird über eine XML/SOAP-Schnittstelle kommuniziert. Über diesen Webservice lassen sich heutzutage fast alle gängigen Software-Produkte anbinden. Somit können beispielsweise Applikationen wie Outlook oder Storage-Software direkt auf die Middleware zugreifen und On-Demand-Übertragungsfenster aushandeln. In Richtung Netz muss die Kommunikation sehr sicher und sorgfältig geprüft werden, bevor Umkonfigurationen auf Netzelementen stattfinden. Hier ist darauf zu achten, dass bei der Buchung von Übertragungsfenstern Fehlkonfigurationen auf Netzknoten nicht zu Störungen anderer Kundenservices führen.
Bei zeitkritischen Übertragungsblöcken gibt die Anwendung des Kunden – wie zum Beispiel eine Videokonferenz-Anlage – den exakten Zeitraum und die geforderte Bandbreite vor. Die Middleware bewertet die Anfrage, indem Ressourcen im Backbone zu den geforderten Zeiten geprüft werden. Bei einem positiven Prüfungsergebnis werden die Ressourcen reserviert und sind damit nicht mehr für andere On-Demand-Buchungen verfügbar. Sowohl für Kunden als auch für Service-Provider ergeben sich positive Effekte. Service-Provider können davon ausgehen, dass sich die konfigurierte Bandbreite deutlich mehr an dem realen Bedarf orientiert. Damit wird die Planung undDimensionierung von Netzen deutlich vereinfacht. Gleichzeitig bekommen die Kunden die Sicherheit, dass Ressourcen zum gewünschten Zeitpunkt voll zur Verfügung stehen, die Netzparameter der Verbindung im Vorfeld  bekannt sind und die komplexe Administration von vier oder mehr Qualitätsklassen entfällt.
Die Übertragung nicht zeitkritischer Daten wird auch als Volumenübertragung bezeichnet, da das Volumen der Datei das bestimmende Merkmal ist und bekannt sein muss. Die Aushandlung des adäquaten Zeitraumes erfolgt in entgegen gesetzter Weise zur zeitkritischen Übertragung. Die Anwendung des Kunden spezifiziert das Volumen inklusive Overhead und Datenübermittlung zur Synchronisa-tion mit der Gegenstelle. Weiterhin wird der späteste Zeitpunkt, an dem die Übertragung abgeschlossen sein muss, festgelegt. Diese Informationen werden durch die Middleware ausgewertet, woraus dann ein geeigneter Zeitraum – bevorzugt mit geringer Netzauslastung – berechnet wird. Um die Netzbelegung zu optimieren, können auch mehrere Zeiträume für ein angefordertes Volumen vorgeschlagen werden. Dabei ist es jedoch wichtig, eine maximale Anzahl von Übertragungsfenstern festzulegen, da jedes einzelne einen zusätzlichen Overhead erzeugt.
Einerseits resultiert der Overhead aus Schutzzonen zwischen Übertragungsfens-tern und andererseits wird für die Wiederaufnahme der Datenübermittlung eine neue Synchronisation auf der Übertragungsstrecke notwendig. Da in dieser Variante das Netz die Zeiträume vorgibt, kann eine optimale Verteilung auf die verschiedenen Anforderungen vorgenommen werden. Damit werden die Access- und Backbone-Netze besser ausgelastet als es bei einer traditionellen Übertragung und Flatrate-Tarifen möglich ist.
In Abbildung 2 ist die typische Auslas-tung einer 10 GBit/s Verbindung in einem Service-Provider-Backbone aufgezeigt. Sehr deutlich ist die Schwankung zwischen Minimal- und Maximalwert zu erkennen. Bei einem gewichteten Durchschnittswert von zirka 2.500 MBit/s können pro Tag 27 Terabyte übertragen werden. Dies sind aber nur 62 Prozent der 44 Terabyte, für die der Backbone wegen des Maximalwertes ausgelegt wurde. Wird die durchschnittliche Netzauslastung nun durch On-Demand-Angebote auf 90 Prozent erhöht, werden pro Tag 12 Terabyte mehr über den gleichen Netzabschnitt transportiert, ohne dass die Anwender mehr Datenverkehr generieren. Es können somit mehr Kundenservices auf dem Netz abgebildet werden.

 

Anbieter zum Thema

zu Matchmaker+

  1. Mehrwert statt Flatrate
  2. Middleware – das zentrale Element
  3. Der Weg zum Erfolg
  4. Flexibilität ja, aber bitte mit Profit
  5. Zeitabhängige Verbindungen – die Trendwende weg von der Flatrate
  6. „Überkapazitäten tragen nicht zur Effizienz bei“
  7. Der Schlüssel: Automatisierte Applikationen

Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Matchmaker+