Bei der schnellen Versorgung weißer Flecken ist die WLAN-Technik sehr beliebt, weil sie kostengünstig und der Aufbau relativ unkompliziert ist. Zusätzliche Orte können innerhalb weniger Wochen angeschlossen werden. Ist ein Ort bereits über eine WLAN-Funkzelle versorgt, ist die Einrichtung eines neuen Kundenanschlusses technisch schnell realisiert: Zunächst wird durch eine Probemessung bis zur nächsten Funkzelle die Verfügbarkeit sichergestellt. Dann kann eine Außen-Empfangsantenne installiert und auf die Funkzelle ausgerichtet werden. Übergabepunkt zum Kunden ist beispielsweise ein LAN-Port. Fernab von den mit Breitband gut versorgten Zentren ist die Akzeptanz der Kunden für WLAN hoch. Die Technik im lizenzfreien 5-GHz-Band ist wirtschaftlich, sodass die Preise für Internet- und Sprachflatrates meistens nur moderat über den normalen Telekom-Anschlüssen liegen. Die Marketing-Budgets sind allerdings klein, weshalb die Kunden vorrangig über Weiterempfehlungen, Veranstaltungen der Kommunen und durch die örtliche Presse gewonnen werden müssen.
QoS-Anforderungen ausgewählter Anwendungen.
Anwendung |
Garantierte Bandbreite |
Paketverlust |
Latenz |
Webbrowsing/E-Mail |
Unkritisch |
Unkritisch |
Unkritisch |
Heimarbeit/Datendienst |
Wichtig |
Wichtig |
Wichtig |
Video-on-Demand |
Kritisch |
Kritisch |
Wichtig |
IPTV |
Kritisch |
Kritisch |
Kritisch |
VoIP |
Kritisch |
Kritisch |
Sehr Kritisch |
Videokonferenz |
Kritisch |
Sehr Kritisch |
Sehr Kritisch |
Gaming |
Kritisch |
Sehr Kritisch |
Sehr Kritisch |
Qualitätssicherung
Die Kunden erwarten vom Internetanbieter zunehmend auch ein Telefonieangebot, um die Kosten für den alten Telekomanschluss komplett einsparen zu können. Zusätzliche Telefonie-Lösungen erfordern allerdings erweiterte technische Maßnahmen. Da bei der normalen IP-Übertragung die Laufzeit der Datenpakete variiert, führt diese Latenz bei der Sprachübertragung zu hörbaren Qualitätsschwankungen. Dies gilt auch für WLAN. Deshalb müssen die Sprachpakete im Netz priorisiert werden (Quality-of-Service).
Das Angebot von Sprachdiensten erfordert außerdem die Anbindung an das öffentliche Netz, setzt eine weitergehende technische und kaufmännische Administration voraus und unterliegt genauen regulatorischen Vorgaben. Der dafür erforderliche Aufwand ist für kleinere Anbieter allerdings unrentabel.
Hier liefern Kooperationen mit Festnetzcarriern den passenden Business-Case. Der Festnetzcarrier sorgt durch sein IP-Transportnetz einerseits für die breitbandige Internetanbindung der WLAN-Netze und übernimmt andererseits als Teilnehmernetzbetreiber die Vermittlung der Telefonverbindungen zu nationalen und internationalen Telekommunikationsnetzen. Die Abwicklung der Aufträge und die Administration der Kundenanschlüsse erfolgen dann über weitgehend automatisierte Prozesse. Die Berücksichtigung der rechtlichen und regulatorischen Auflagen – wie die Notrufrückverfolgung zur Ermittlung von Adressen für Feuerwehr und Polizei, oder die Voraussetzungen für das richterliche Abhören – gehören beim Festnetzcarrier ebenfalls zum normalen Tagesjob.