Breitband

Mit WLAN aufs Land

6. Mai 2011, 10:19 Uhr | Martin Ortgies

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Alternative Technologien

Andere, häufig eingesetzte, alternative Technologien zur Versorgung weißer Flecken sind Kabelanschlüsse, die Satellitentechnik und künftig LTE.

LTE (Long-Term-Evolution)
Besonders die neue Mobilfunktechnik Long-Term-Evolution auf Basis der 800-Megahertz-Frequenzen des ehemaligen Analogfernsehens (Digitale Dividende) wurde für die bessere Breitbandversorgung auserkoren, weil damit durchschnittliche Datenraten von 3 bis 5 MBit/s kostengünstig umsetzbar sind. Der „Goldmedia Trendmonitor 2011“ erwartet, dass die Lizenznehmer Telekom, Vodafone und O2 ihre Versorgungsverpflichtungen – 90 Prozent der betroffenen Gemeinden bis zum 1. Januar 2016 – schnell erfüllen werden, um baldmöglichst auch die wirtschaftlich interessanteren Zentren erschließen zu können. „Dies bedeutet jedoch nicht unbedingt, dass bislang unversorgte Gebiete damit tatsächlich Zugang zu breitbandigem Internet erhalten“, schränkt der Trendmonitor ein. Dies liege daran, dass in vielen Regionen nur ein Netzbetreiber LTE ausbaut und die anderen Telcos die Infrastruktur mitnutzen (Coopetition). So entstehe nur eine Basisabdeckung „mit den bekannten Überbuchungseffekten“.

Satellitentechnik
Ein hemmender Faktor für Funktechniken wie LTE oder auch WLAN ist der notwendige Anschluss an einen schnellen Glasfaser-Backbone. Hier positioniert sich die Satellitentechnik als Alternative. Sie ist unabhängig von dem oft fehlenden Backbone-Anschluss auf dem Lande und eignet sich aus Sicht der Betreiber als Brückentechnologie bis zum Glasfaseranschluss für Jedermann. Erreichen könnte das der im Dezember 2010 ins All gestartete Eutelsat-Satellit KA-SAT. Der Satellit ist speziell für die bi-direktionale Kommunikation zwischen Terminals auf Verbraucherseite und einer in Europa bisher einmaligen Bodeninfrastruktur konzipiert. Die Anbindung an schnelle Internetbackbones erfolgt an zehn über Europa verteilte Bodenstationen. Laut Eutelsat können damit europaweit über eine Million und in Deutschland bis zu 200.000 Haushalte mit schnellen Breitbanddiensten bis zu 10 MBit/s bedient werden. Die wirtschaftliche Inbetriebnahme ist für Ende Mai 2011 geplant. Berücksichtigt werden muss durch den großen Übertragungsweg allerdings die erhöhte Latenz zum Stelliten mit Übertragungszeiten von ≥300 msec, was eine Verwendung für zeitkritische Anwendungen wie Sprache oder Online-Games erschwert.

Kabelnetze
Ähnlich wie beim Mobilfunk finden sich die ausgebauten Koaxialkabel-Netze überwiegend in Ballungszentren. Vor allem Kabel Deutschland, Unitymedia und Kabel BW haben mittlerweile über 90 Prozent der Kabelnetze für Breitbandinternet und Telefonie aufgerüstet. Darüber hinaus betreiben laut einer Analyse des WIK etwa 100 mittelständische Unternehmen sowie mehrere hundert Betriebe der Wohnungswirtschaft oder ehemalige Antennengemeinschaften eigene Kabelnetze in der so genannten Netzebene 4. Sie sind überwiegend rein lokal oder regional tätig. Erst wenn ein ausreichender örtlicher Bedarf sichergestellt ist, investieren auch diese kleineren Kabelnetzbetreiber in den Ausbau ihrer Netze für die Rückkanalfähigkeit. In Kooperation mit einem Festnetzbetreiber können Sie dann ein komplettes Internet- und Sprachangebot bieten, ähnlich den großen Kabelnetzbetreibern.

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