Der Grohe-Chef steht nicht allein mit seiner Einschätzung. Auch der Autozulieferer Kiekert will sich nicht mehr länger mit der Herstellung von Autoschlössern zufrieden geben, auch wenn das Unternehmen in diesem Bereich weltweit nach eigenen Angaben inzwischen auf einen Marktanteil von rund 20 Prozent kommt.
Um auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben, entwickelt das Unternehmen schon heute für das selbstfahrende Auto von morgen die “autonome Tür”. Kiekert-Chef Karl Krause ist überzeugt: “Wenn das selbstfahrende Auto kommt, erwartet man auch, dass sich die Tür von selbst öffnet und schließt.” Die intelligente Fahrzeugtür soll den Besitzer erkennen, sich selbstständig öffnen, wenn er einsteigen will, und dabei auch darauf achten, dass Radfahrer nicht gefährdet werden und der Lack an der Tür nicht durch Poller beschädigt wird.
Von den Innovationen erhofft sich Kiekert in den nächsten Jahren einen kräftigen Wachstumsschub. Zum Ende des Jahrzehnts will der Konzern, der in diesem Jahr rund 880 Millionen Euro Umsatz erwartet, erstmals die Eine-Milliarde-Euro-Grenze durchstoßen.
Auch der Autoleuchten-Spezialist Hella mit Sitz in Lippstadt in Nordrhein-Westfalen erwartet durch den Trend zur E-Mobilität und zum Autonomen Fahren in den nächsten Jahren kräftige Wachstumsimpulse aus Bereichen, die nicht mehr viel mit Scheinwerfern zu tun haben. Firmenchef Rolf Breidenbach setzt für künftiges Wachstum nicht zuletzt auf Radartechnologie und auf Kamerasoftware für autonome Fahrfunktionen.
Doch längst nicht überall wird so konsequent auf Zukunftstrends gesetzt. Im Gegenteil: Bei vielen kleineren deutschen Unternehmen ist der Innovationsmotor ins Stottern geraten. Nach einer Studie der staatlichen Förderbank KfW hat sich der Anteil der innovativen Unternehmen an der Gesamtzahl der mittelständischen Firmen seit 2004 nahezu halbiert – von 42 auf 22 Prozent. Die Forschungsausgaben konzentrierten sich immer mehr auf einzelne größere Unternehmen berichteten, die Forscher.
In den Augen von Grohe-Chef Rauterkus signalisieren Einschnitte bei den Forschungsausgaben auf Dauer nichts Gutes. “Ich glaube, wenn sie aufhören, in Innovationen zu investieren, dann dreht sich das Rad in die falsche Richtung. Sie fangen an, Marktanteile zu verlieren”, warnt der Manager.