funkschau: Betrifft das Rebranding nur Fritz & Macziol?
Schlemmer: Auch andere Firmen aus dem Axians-Netzwerk haben zum 1. Januar 2017 ihren Namen geändert. So heißt die Crocodial GmbH, ein Unternehmen, das den Fokus auf IT-Security legt, jetzt Axians IT Security. Infoma, unsere Firma, die für den öffentlichen Sektor ERP-Systeme entwickelt und betreibt, heißt jetzt Axians Infoma. Früher sind wir dem Kunden gegenüber teilweise als vier verschieden Firmen aufgetreten. So hat er nicht erkannt, dass eigentlich dieselbe Familie und derselbe hohe Qualitätsanspruch dahinter stecken. Jetzt werden wir als eine Marke wahrgenommen, die ihre Kompetenzen effizient und zielorientiert bündelt.
funkschau: Wie autark kann Axians IT Solutions innerhalb des Vinci Energies-Verbundes agieren?
Schlemmer: Zur Philosophie von Vinci Energies gehört eine dezentrale Struktur. Unter den verschiedenen Dachmarken gibt es autonome Business Units, die fast wie ein eigenständiges Unternehmen agieren können. Das sorgt für sehr viel unternehmerische Freiheit. Axians IT Solutions wirtschaftet eigenverantwortlich. Wir haben unsere eigene Strategie, Staffing- und P+L-Verantwortung, selbst wenn wir Teil einer größeren rechtlichen Einheit sind. Die insgesamt 1.600 Business-Unit-Leiter bei Vinci Energies sind Entrepreneure, quasi Unternehmer im Unternehmen. Die übergeordnete Konzernleitung fungiert als Coach und Sparringspartner und kann bei Entscheidungen ab einer gewissen Größenordnung ein Veto einlegen. Die Rolle des Managements ist es jedoch nicht, top down eine Strategie vorzugeben. Es ist vielmehr dazu da, das Netzwerk zu animieren und dafür zu sorgen, dass Werte eingehalten werden. Solidarität ist zum Beispiel ganz wichtig, also gegenseitige Unterstützung. Aber ob ein Business-Unit-Leiter einen Auftrag übernimmt und mit wem er diesen abwickelt, ist seine Sache. Diese dezentrale Struktur ist wichtig für uns, weil wir nah am Kunden sein wollen. Unser Fokus liegt auch weiterhin auf dem Mittelstand, denn da kommt Fritz & Macziol her. Für diese Kunden sind wir nach wie vor ein vertrauter, enger Partner mit regionaler Präsenz.
funkschau: Unter der neuen Flagge hat Axians IT Solutions bereits im November 2016 eine neuartige IT-as-a-Service-Plattform vorgestellt: den „Axians Digitalhub“. An wen richtet sich die Plattform und was ist das Besondere an dieser Lösung?
Schlemmer: Wir wollten mit dem Digitalhub etwas Neues machen, das den IT-Verantwortlichen in Unternehmen wirklich hilft. Derzeit hat man fast überall die Situation, dass die Fachbereiche einfach IT-Assets kaufen, weil der Service-Katalog der IT-Abteilung nicht marktkonform, agil und flexibel genug ist. So kämpfen viele CIOs gegen Wildwuchs in der IT-Infrastruktur. Mit dem Digitalhub haben wir einen IaaS-Shop ins Leben gerufen, mit dem die Admins sehr schnell und einfach neue IT- und Cloud-Services bereitstellen können. Das wirkt der Ausbreitung von Schatten-IT entgegen. Gleichzeitig ist der Digitalhub eine Plattform für digitale Lösungen und bietet ein kraftvolles Backend. So wird er zum zentralen Portal für die IT im Unternehmen.
Den Shop kann man sich wie einen großen Marktplatz vorstellen, ähnlich wie ein Amazon für IT-Services. Er umfasst über 100 IT-Services aus allen Layern der Cloud und über 100 Mehrwertdienste von verschiedenen Anbietern. Darunter befinden sich führende Lösungen wie Amazon Web Services, IBM Softlayer, Microsoft Azure und Office 365 ebenso Enterprise Open-Source-Dienste wie Wordpress, Magento oder Own Cloud. Kunden können diesen Marktplatz in wenigen Sekunden durchsuchen, tagesaktuelle Preise vergleichen und Services von verschiedenen Anbietern aus einer Hand buchen. Dazu kommen Managed Services und vorkonfektionierte Lösungen der Axians, etwa ein „All in One Intranet“ oder ein „Graphics as a Service Workspace“.
Entscheidet sich ein Kunde für ein Angebot, kann er es quasi auf Knopfdruck bereitstellen. Dabei behält er immer die Kosten im Überblick, denn alle Angebote werden ja über dieselbe Plattform gebucht. Das Backend des Digitalhub ermöglicht ein übersichtliches Monitoring und Management der Services. Außerdem ist die Plattform vollständig offen und mandantenfähig. Unternehmen können also auch ihren bestehenden Service-Katalog integrieren und ihre eigene Version des Digitalhub im individuellen Look and Feel gestalten. Damit ist die Lösung genau auf den Bedarf in IT-Abteilungen zugeschnitten.