Es gab über die Mobilfunkbranche in den vergangenen vier Jahren Zehntausende von interessanten Nachrichten. Einige sind große Geschichten, die meisten sind kleine Geschichten und ein paar sind wirklich riesige Geschichten. Aber eine davon ist nicht nur die größte Geschichte der Mobilfunk-Branche, es ist wohl die größte Story aller Zeiten in allen Branchen: Es war der totale Zusammenbruch der Firma Nokia von 2010 bis 2014. Dieser Zusammenbruch basierte nicht auf Naturkatastrophen (Atomkraftwerk Fukushima durch riesiges Erdbeben und Riesen-Tsunami) oder einem Anschlag (Der Flugzeug-Abschuss durch Terroristen war in schwierigen Zeiten das i-Tüpfelchen, das zum Ende der Fluglinie PanAm führte). Der Grund für Nokias Niedergang war auch nicht eine juristische Klage oder eine Änderung in der Gesetzgebung, was die Zigarettenindustrie fast über Nacht veränderte. Es war auch kein Mangel in der Fertigung (Toyotas Bremsenproblem), ein Produktionsproblem (BPs Öl-Katastrophe im Golf von Mexiko) oder eine Transportkatastrophe (Exxon Valdez). Die Nokia-Geräte wurden auch nicht durch einer neuen Produktkategorie von einem Konkurrenten (Sony Walkman vs. Apple iPod) obsolet.
Im Jahr 2010 war Nokia laut der Fortune-Global-500-Liste [1] der weltweit 120 größte Konzern. Und er war hoch profitabel. Der Grund, den früheren CEO Kallasvuo zu entlassen, war nicht, weil Nokia Verluste produzierte (das ist ja in der Regel der Grund, um einen CEO zu feuern). Der Grund waren vielmehr die gigantischen Gewinne in den Vorjahren, die sich "normalisiert" hatten, und Nokias Investoren feuerten, während Nokia ein wachsendes, profitables Unternehmen war, den CEO, weil seine Leistung ihnen nicht mehr "gut genug" erschien.
Die neueste Fortune-Global-500-Liste weist Nokia auf Platz 392 aus, und das basierend auf den Umsätzen von 2013. Innerhalb von 4 Jahren ist Nokia somit von Platz 120 auf 392 abgestürzt – ein beispielloser Niedergang in der Historie der Fortune-Global-500-Liste.
Nokia war sogar in den Fortune-40 vertreten. Es war die 8. wertvollste Marke des Planeten, vor Rolls Royce und Mercedes Benz. Auf allen Kontinenten mit Ausnahme von Nordamerika war Nokia die meistverkaufte Handy-Marke, die meistverkaufte Smartphone-Marke und hatte den am häufigsten genutzten App-Store. In Nordamerika, wo sechs inländische Marken mit fünf heimischen Smartphone-Betriebssystemen verkauft wurden, könnte man erwarten, dass der einzige "Nicht-Amerikaner" mit einem nicht-amerikanischen OS (Symbian) völlig chancenlos war. Doch selbst dort konnte der Außenseiter Nokia einen 5. Platz in einem Markt, der zu dieser Zeit von amerikanischen Marken überflutet war, erkämpfen.
Nokia war nicht irgendein Riese. Es war der weltweit größte Handy-Hersteller, das erste Unternehmen in irgendeiner Branche, dass 1 Million Artikel pro Tag verkaufte. Nokia-Produkte wurden zu den besten Zeiten von 1,4 Milliarden Menschen auf dem Planeten verwendet - mehr Menschen haben Nokia-Geräte genutzt als Coca-Cola getrunken.
Nokia war die am häufigsten verwendete Kamera, die am häufigsten verwendete Uhr/Armbanduhr/Taschenuhr, das am häufigsten verwendete Messaging-Gerät, das meistgenutzte Internet-Zugangsgerät und natürlich das am meisten verwendete Telefon auf dem Planeten. Nokia war die einzige Marke, die in jedem Land der Erde existierte. Das Spiel "Snake" auf Nokia-Handys wurde zu dem auf der Erde am meisten gespielte Videospiel, häufiger als Solitär auf PCs gespielt wurde. Einer von fünf Menschen auf diesem Planeten hatte ein Nokia-Gerät in der Tasche, mehr als jede andere Marke jemals in der Geschichte der Menschheit erreicht hatte. Und Nokia hatte im Jahr 2010 eine große Kundenbindung, es war in den meisten Märkten die klare Nummer-1-Marke nicht nur bei Mobiltelefonen, sondern bei allen technischen Geräten. Sogar in Indien war es die Nummer-1-Marke des Landes. Das alles ist den letzten 4 Jahren kaputtgegangen – nicht wegen Apple, sondern alleine wegen des Missmanagements von Stephen Elop, wie Sie auf der nächsten Seite nachvollziehen können.