Apple verdient doppelt

Satter Gewinn mit verlorenen Airpods

11. November 2019, 9:42 Uhr | Lars Bube
Wenn den Kunden unbemerkt ein Airpod aus dem Ohr fällt, darf sich Apple freuen
© Apple

Die Airpods und das neue Pro-Modell lassen bei Apple ordentlich die Kasse klingeln – auch nach dem Verkauf. Bis zu einer Milliarde Dollar Umsatz soll Apple anschließend mit Ersatzteilen für die drahtlosen Kopfhörer umsetzen.

Mit den Airpods hat Apple erfolgreich eine etablierte Produktgruppe umgekrempelt und einen neuen Verkaufsschlager geschaffen. Bei den Kunden finden die Geräte reißenden Absatz und bringen Apple gleich noch ein lohnendes Anschlussgeschäft mit. Auch die Nachfrage nach den erst vor zwei Wochen eingeführten teureren Airpods Pro mit häufig gewünschten Zusatzfunktionen wie Geräuschunterdrückung übertrifft nun offenbar sogar Apples eigene Prognosen. Bei der Onlinebestellung gibt Apple aktuell Wartezeiten von zwei bis drei Wochen an. Dadurch dürfte der Absatz im Jahresendgeschäft noch einmal kräftig zulegen. Apple selbst veröffentlicht dazu zwar keine Zahlen, Experten wie Dan Ives von Wedbush gehen jedoch davon aus, dass Apple auf das Gesamtjahr gerechnet rund 50 Millionen Airpods verkaufen und damit über 10 Milliarden Euro Umsatz erzielen wird. Das bedeutet beinahe eine Verdopplung gegenüber dem Vorjahr.

Die anfangs von vielen belächelte Entscheidung Apples, auf ein komplett kabelloses Design ohne Verbindung der beiden Ohrstecker zu setzen, war mutig, lohnt sich dafür aber nun gleich doppelt. Denn Apple verdient auch kräftig am Umstand, dass die kleinen Stöpsel den Nutzern vergleichsweise leicht aus dem Ohr fallen und verloren gehen können. Nur wer das schnell bemerkt, kann sie dann immerhin über die Software innerhalb der Bluetooth-Reichweite und Akkulaufzeit suchen. Dass dies häufig nicht gelingt, wissen unfreiwillige Zählstellen wie Fundbüros zu berichten, bei denen Airpods inzwischen zu den am häufigsten abgegebenen Objekten zählen. So berichtet etwa ein Mitarbeiter der Verkehrsbetriebe New Yorker gegenüber dem Wall Street Journal von regelmäßigen Airpod-Funden in U-Bahn-Zügen und Bussen. Besonders viele Nutzer haben demnach im vergangenen heißen Sommer Airpods verloren, die ihnen offenbar unbemerkt aus den verschwitzten Ohren geglitten waren.

Die Marktforscher gehen davon aus, dass zwischen fünf und zehn Prozent der Kunden über kurz oder lang mindestens einen der Ohrhörer dauerhaft verlieren oder versehentlich zerstören. Die meisten von ihnen, so die Annahme, nutzen in so einem Fall Apples Angebot, auch einzelne Teile nachzukaufen. Für Apple lohnt sich diese Kundentreue. Da die einzelnen Airpods mit 75 Euro (Pro: 99 Euro) deutlich mehr kosten als im Set, verdient das Unternehmen gut daran. Die Analysten schätzen alleine den mit solchen Ersatzteilen generierten Umsatz für dieses Jahr auf zwischen 700 Millionen und 1 Milliarde US-Dollar, Tendenz ebenfalls stark steigend.

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