Laurenz Kirchner: Seit vielen Jahren beschäftige ich mich in meinen Beratungsprojekten schwerpunktmäßig mit digitaler Produkt- und Angebotsentwicklung. Dabei ist die Ausein-andersetzung mit zeitgemäßen Entwicklungsmethoden selbstverständlich. Den Siegeszug der im Silicon Valley geschärften Methoden habe ich selbst begleitet und bin daher überzeugt, dass Scrum, Design Thinking und Lean Start-up ein sinnvoller Methodenkanon für „State of the Art“-Entwicklung sind.
Die wichtigste Gemeinsamkeit der Methoden liegt dabei in ihrer iterativen Herangehensweise und der damit verbundenen Systematisierung der Kreativität durch ständige Überprüfung der schnell entstehenden Zwischenergebnisse. Allerdings beobachte ich in manchen Unternehmen auch eine Tendenz zur Einseitigkeit und Oberflächlichkeit beim Einsatz der Methoden. Sie werden so auf eine pure Mode-erscheinung reduziert und letzten Endes ohne Wirkung eingesetzt. Dabei machen Design Thinking, Lean Start-up und Scrum in der Kombination am meisten Sinn.
Für mich sieht die ideale Abfolge wie folgt aus: Zu Beginn eines Projektes versetzt sich ein Entwicklungsteam mittels Design Thinking konsequent in die Perspektive des Nutzers und etabliert so ein gutes Verständnis von Bedürfnissen aus Anwendersicht. Mit disziplinierter Ideengenerierung und Prototypisierung entsteht dann ein Minimum Viable Product, das nach der Lean Start-up Methode am Markt erprobt werden kann. Hier wird aber nicht nur das Produkt, sondern auch das zu Grunde liegende Angebot und Geschäftsmodell überprüft und geschärft. Zu guter Letzt erfolgt die technische Umsetzung mittels Scrum in kleinen und handhabbaren Schritten.