Heimautomatisierung

Sicherheit für das Smart Home

26. September 2016, 11:35 Uhr | Autor: Henning von Kielpinski / Redaktion: Axel Pomper

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Sicherheitsprobleme sind strukturell bedingt

Ein zentrales Problem ist, dass die internetfähigen Geräte in den Haushalten keine oder unregelmäßige Updates erhalten. Problematisch ist auch, dass sich im Hinblick auf das Internet der Dinge bisher keine übergreifenden Standards etabliert haben. Bei der drahtlosen Vernetzung der Geräte werden zum Beispiel nach wie vor unterschiedliche Übertragungsverfahren genutzt. An dieser Vielfalt wird sich in absehbarer Zeit auch nichts ändern, auch wenn es branchenweit Standardisierungsbestrebungen gibt.

Verbreitete Kommunikationsprotokolle sind heute ZigBee oder Z-Wave. Dass sie eine hohe Sicherheit bieten, ist allerdings ein Trugschluss. Das hat sich wieder einmal Ende 2015 gezeigt, als eine ZigBee-Variante geknackt wurde. Genutzt wurde dabei ein öffentlich bekannter asymmetrischer Schlüssel, der bei der Neuanmeldung eines ZigBee-Gerätes in einem Netz benötigt wird. Ob ein derartiges Verfahren heute noch zeitgemäß ist, sei dahingestellt.

Bedeuten diese potenziellen Sicherheitslücken nun im Umkehrschluss, dass der Verbraucher überhaupt nichts tun kann? Natürlich nicht, er ist durchaus gefordert und muss selbst einige Sicherheitsmaßnahmen ergreifen. Ganz allgemein gibt es für einen IoT-Anwender drei Handlungsempfehlungen:

  1. Der Verbraucher muss sich bewusst sein, dass Sicherheitsgefahren bestehen; diese Awareness ist nach wie vor nicht sonderlich ausgeprägt.
  2. Er muss grundlegende Sicherheitsempfehlungen beachten und entsprechende Maßnahmen ergreifen, etwa die Änderung der Default-Passwörter bei allen Systemen und Geräten.
  3. Er muss alle genutzten Systeme auf dem aktuellen Stand halten und, soweit möglich, regelmäßige Updates durchführen.

Der Anwender muss vor allem Maßnahmen bei der Sicherung der Außenkommunikation ergreifen. Hier gibt es Standards, Best Practices und auch klar definierte Sicherheitsverfahren. Doch auch bei deren Nutzung hapert es noch. Das zeigt sich schon an der Schnittstelle zum Internet, dem Router: unsere Erfahrungen zeigen, dass die Standard-Passwörter der Router vielfach überhaupt nicht geändert werden. Dadurch ergibt sich schon die erste Sicherheitslücke. Weitere wichtige Punkte im Hinblick auf die Sicherung des Heimnetzes sind strikte Firewall-Einstellungen; es muss klar festgelegt werden, wer worauf Zugriff erhält. Alle Datenübertragungen müssen zudem lückenlos verschlüsselt erfolgen, und zwar sowohl intern als auch extern.

Aber der Verbraucher hat durchaus noch weitreichendere Möglichkeiten, die IoT-Entwicklung in Richtung mehr Sicherheit zu beeinflussen. So sollte er bereits bei der Auswahl von Lösungs- und Serviceanbietern ein hohes Maß an kritischem Sachverstand an den Tag legen. Da die Heimsysteme letztlich über die externe Cloud gesteuert werden, geht es nicht nur um die technische Kompetenz des Cloud-Providers, sondern auch um das Thema Vertrauen.

Legt der Konsument künftig ein stärkeres Augenmerk auf den Bereich Sicherheit, wird das in letzter Konsequenz auch Auswirkungen auf die Lösungs- und Serviceanbieter haben. Auch sie werden dann dem Themenkomplex Sicherheit eine größere Bedeutung einräumen als in der Vergangenheit. Endverbraucher können somit auch einen Veränderungsprozess auf Anbieterseite initiieren.

Auch wenn der Anwender einige grundlegende Sicherheitsrichtlinien beachtet und seinen Dienstleister kritisch auswählt, eines darf nicht außer Acht gelassen werden: die Sicherung der heimischen Infrastruktur weist gerade auch im Hinblick auf die Anbindung einer heterogenen Gerätevielfalt eine hohe Komplexität auf. Das heißt, es kann durchaus sinnvoll sein, auf Expertenwissen zuzugreifen. Bevor ein Heimanwender also den Weg der umfassenden Vernetzung geht, sollte er sich durchaus die Frage stellen, ob es nicht ratsam ist, sich die Unterstützung eines externen Dienstleisters zu sichern. Dieser muss natürlich über entsprechende Erfahrungswerte bei der Realisierung umfangreicher Heimautomatisierungsprojekte verfügen.

Henning von Kielpinski ist Leiter Business Development bei Consol Software

 

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