Ist die grundsätzliche Entscheidung für die Cloud gefallen, muss die IT zunächst Rede und Antwort stehen. Während der Reifegradanalyse werden in umfassenden Interviews folgende Fragen beantwortet: Wo steht das Unternehmen technologisch wie organisatorisch? In welchen Bereichen will und kann es sich in Richtung Cloud entwickeln? Dabei wird festgestellt, wie leistungsfähig die IT beispielsweise beim Service-Management, der Betriebseffizienz oder Security ist. Alle Fragestellungen orientieren sich an den drei bewährten Phasen für den Gang in die Cloud: Kapseln, Automatisieren und Cloud-Computing. (Grafik 1). Diese liefern den roten Faden für die Umsetzung von Cloud-Projekten. Auf jeder Stufe ermittelt ein übergreifender, standardisierter Fragenkatalog den technologischen und organisatorischen Reifegrad des Unternehmens. Die rund 250 Fragestellungen leiten sich aus dem so genannten Innovation-Check (Reifegradmodell für verschiedene Infrastrukturthemen) ab. Hilfreich sind insbesondere die abgestuften Antwortszenarien, die der Katalog gleich mitbringt. So können wenige Experten die Reifegradinterviews vor Ort beim Kunden für ganz unterschiedliche IT-Themen durchführen. Lautet die konkrete Frage: „Wie installieren Sie Ihre Serversysteme?”, staffeln sich die möglichen Antworten von der manuellen Vorort-Installation bis hin zum komplett automatisierten Installationszyklus inklusive Genehmigungsworkflow. So lässt sich die Cloud-Reife für organisatorische und technische Themen ganz individuell in die Reifegrade 1 bis 5 unterteilen.
Im Vergleich mit dem Assessment für ITIL- oder COBIT-Projekte (Information-Technology-Infrastructure-Library, Rahmenwerk für IT-Governance) ist die beschriebene Reifegradanalyse auf das Thema Cloud und insbesondere Private-Cloud fokussiert: Sämtliche IT-Bereiche wie das Management der Services, Service-Level und Daten über die Betriebs- und Energieeffizienz bis hin zur Security werden auf ihre Leistungsfähigkeit im Hinblick auf die Cloud überprüft. Je nach Cloud-Zielsetzung ergeben sich die verschiedenen Themen für die Reifegradanalyse grundsätzlich aus dem Architekturmodell für die Dynamic-Datacenter-Infrastructure-Solutions (Grafik 2). In der Praxis erfolgt der Cloud-Einstieg meist schrittweise, denn nur die wenigsten Unternehmen möchten sämtliche Services „cloudifizieren“. Daher ist das Modell in erster Linie eine strukturelle Vorlage.