Private-Cloud

So klappt es mit der Cloud

5. April 2012, 11:17 Uhr | Dirk Schiller Leader Cloud Solutions, Computacenter, und René Stolte, Solution Manager Dynamic Datacenter, Computacenter

Fortsetzung des Artikels von Teil 4

Schritt 4: Cloud-Maßnahmen richtig dosieren

An dieser Stelle sollten sich Unternehmen nicht mit einem Strauß an Maßnahmen in die Cloud-Einführung stürzen. Anders als ihr natürliches Vorbild ist die IT-Wolke nicht ein großes Ganzes, sondern sie lässt sich wunderbar in überschaubaren Projektschritten realisieren. So kann zunächst nur die SAP-Infrastruktur für Test- und Entwicklungssysteme dynamisiert und flexibilisiert und als Private-Cloud ausgebaut werden. Das Hauptaugenmerk gilt der Automatisierung und der effizienten Ressourcennutzung. Im SAP-Umfeld ist es typischerweise erforderlich, Schulungs- und Testsysteme schnell bereit zu stellen. Dabei geht es auch um die Verhältnismäßigkeit der angestrebten Automatisierung: Werden die Testsysteme häufiger als einhundertmal im Jahr benötigt, sollte der Bereitstellungsprozess vollständig automatisiert sein, damit ein komplett eingerichtetes System innerhalb weniger Minuten verfügbar ist. Tritt dieser Fall dagegen nur einmal monatlich auf, reicht es durchaus, nur Teilschritte zu automatisieren und noch geringen manuellen Aufwand zuzulassen.

Sollen Webserver-Farmen fit für die Cloud werden, sieht das Vorgehen wie folgt aus: In diesem Umfeld müssen hohe Lastspitzen flexibel abgefangen werden. Dafür ist jeweils ein hoher Virtualisierungs-, Standardisierungs- und Automatisierungsgrad notwendig. Im Gegensatz zu SAP-Umgebungen bestehen Webserver-Farmen aus vielen identischen Systemen, so dass ein hoher Automatisierungsgrad wesentlich einfacher zu erreichen ist. Die Backoffice-Infrastruktur mit E-Mail- und Collaboration-Anwendungen gilt oft als ideale Spielwiese für die Cloud. Mit nur wenigen gemeinsamen Schnittstellen wird sie gerne losgelöst von der globalen Infrastruktur betrachtet. Bis zu einer Größenordnung von etwa zehntausend Mailboxen macht es Sinn, diese Infrastruktur zu virtualisieren und zu automatisieren. Jenseits dieser Grenze erzielen die IT-Abteilungen durch Virtualisierung keine nennenswerten Einspareffekte mehr. Die großen Mail-Systeme lasten die Hardware so gut aus, dass eine Virtualisierung sich nicht lohnt. Betreiber großvolumiger Kommunikationsumgebungen sollten daher direkt mit klassischen, vollständig automatisierten Standard-Servern starten.

Nach der maßgeschneiderten Virtualisierung und Automatisierung kann im dritten Schritt überlegt werden, wie die Services als Cloud-Produkte über Self-Service-Portale angeboten oder per Mail aus dem
Service-Katalog bestellt werden sollen.

Private-Cloud-Implementierungen werden auch 2012 weiter an Bedeutung gewinnen. Flexible Infrastrukturen, sinkende Betriebskosten durch bedarfsgerechte IT-Services kombiniert mit der Sicherheit des eigenen Rechenzentrums sind starke Argumente, mit denen sich Unternehmen im Wettbewerb behaupten können. Erst wenn IT-Verantwortliche genau wissen, wo sie technologisch und organisatorisch stehen, können sie mit professioneller Unterstützung erfolgversprechende strategische und technologische Cloud-Maßnahmen definieren. Die ideale Cloud-Reife erreichen sie dann, wenn sie diese schrittweise und bedarfsgerecht einführen.

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  1. So klappt es mit der Cloud
  2. Schritt 1: Realistische Ziele setzen
  3. Schritt 2: Differenzierte Analyse der Cloud-Reife
  4. Schritt 3: Tatsächliche Reifegrade bestimmen Maßnahmen
  5. Schritt 4: Cloud-Maßnahmen richtig dosieren

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