IT-Riesen wie Apple und Google geben mittlerweile auch im Smart-Home-Bereich den Ton an – zunächst in den USA, aber mit Europa im Visier. Um mehr Durchschlagskraft zu haben, schließen sich in Europa die ersten, zuvor selbständig operierenden Verbände und Organisationen zusammen. Ziel sind dabei auch allgemeingültige Standards.
Ende letzten Jahres verkündeten die europäischen Smart-Home-Initativen EEBus, Agora und Energy@home, dass man gemeinsam eine einheitliche Sprache für das Smart-Home entwickeln wolle. Mit ihren insgesamt rund 100 Mitgliedern aus dem Smart-Home- und Smart-Energy-Bereich wollen die drei Verbände ihre Kräfte bündeln. Gemeinsam möchte man eine einheitliche Sprache entwickeln, die für die komplette Heimvernetzung genutzt werden kann. Statt aufwendigen oder gar inkompatiblen Systemen und Produkten streben die Organisationen benutzerfreundliche Plug-and-Play-Lösungen an. Darüber hinaus sollen erweiterbare Funktionalitäten dafür sorgen, dass die Systeme auch zukünftig mit der technischen Entwicklung Schritt halten werden.
Allein unter dem Dach der EEBus-Initia-tive sind circa 50 Unternehmen wie Eon, Energie Baden-Württember, Kabel Deutschland, Miele und Bosch Siemens Hausgeräte vereint, um an gemeinsamen Standards und Plattformen für das Smart-Home zu arbeiten. Laut dem Vorsitzenden der EEBus-Initiative, Peter Kellendonk, sind durch die Kooperation der Verbände nun alle wichtigen Bereiche wie Energieversorgung, Te-lekommunikation und Gebäudeautomation in Europa komplett abgedeckt.
Der Bereich Smart-Home boomt bereits seit längerer Zeit. Ähnlich wie bei der Unterhaltungselektronik wünschen sich die Anwender stärker denn je vernetzte Lösungen für die eigenen vier Wände. Jedoch sind die verschiedenen Angebote der Hersteller zumeist nicht kompatibel. Von den bislang etablierten Standards wie „ZigBee“ oder auch Wireless-LAN hat sich im Smart-Home-Bereich noch kein Standard flächendeckend durchsetzen können. Die Hoffnung liegt unter anderem auf neuen Standards wie ULE (Ultra-Low-Energy), der auf sicheren und im Bereich der Telefonie bereits etablierten Dect-Frequenzen basiert.
IOLITE soll helfen, mit Apple und Google zu konkurrieren
Selbst die größeren Verbände wie Connected Living haben bislang noch keine finale Lösung erarbeiten können, die dem gesamten Smart-Home-Markt zu Gute kommt und als Konkurrenz zu Apple und Google gesehen werden kann. Anlässlich des fünfjährigen Bestehens stellte der Verband im September mit „IOLITE“ allerdings eine Middleware vor, die vor allem deutschen Firmen helfen soll, nicht Apple und Google ausgeliefert zu sein.
Iolite geht auf das Projekt „SerCHo“ (Service Centric Home) zurück, das bereits vor mehr als acht Jahren vom Bundesmi-nisterium für Wirtschaft und Arbeit (BMWI) initiiert wurde. Sercho wurde vom Bund mit Millionen-Beträgen gefördert. Das Hauptziel des Projekts war seit dem Start die Entwicklung einer offenen Service-Plattform zur Steigerung der Lebensqualität im „Heim der Zukunft“. Die Plattform soll die einfache und schnelle Auslieferung von neuen Diensten in die Heimumgebung ermöglichen und eine konsistente Benutzeroberfläche zur Nutzung dieser Dienste bereitstellen.
Ob mit der Middleware Iolite – unter der Kommunikationsstandards wie Zigbee oder KNX integriert werden können – die Ziele erreicht werden, bleibt zunächst abzuwarten. Laut Connected Living soll Iolite zukünftig Usern ermöglich, in App-Stores für jede Smart-Home-Konfiguration die entsprechende App finden beziehungsweise Apps bequem anpassen zu können. Die Deutsche Telekom, eng verbunden mit Connected Living, geht von einer „Abdeckung des gesamten Smart-Home-Ökosystems mit Werkzeugen für alle Rollen, insbesondere für Endnutzer, Installateure, Entwickler und Energieerzeuger“ aus. Letztlich soll so die „internationale Technologieführerschaft Deutschlands in diesem neuen Markt“ abgesichert werden, so die Telekom.