Telefónica will mit »O2 Unite« die Tariflandschaft für Firmenkunden revolutionieren. Zusammen mit dem Tarif hat der Netzbetreiber ein Tool für die Vertriebspartner bereitgestellt.
Prepaid oder Flatrate. Das sind zumeist die Tarifoptionen, die Endkunden und Unternehmen in der heutigen Mobilfunklandschaft zur Verfügung stehen. Beides langjährig erprobte Modelle, beide kommen mit Schwachpunkten. Besonders die Flatrate setzt den Preis oft bei einem deutlich höheren Verbrauch an, als ihn der Kunde tatsächlich nutzt. Sind 500 MByte im Monat der gängige Standard beim Flatrate-Datenvolumen, errechnete der Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM) für das Jahr 2012 ein durchschnittliches Volumen von 196 MByte. Auch wenn dieses im vergangenen Jahr nochmals deutlich angestiegen sein dürfte, ergibt sich immer noch eine klar ersichtliche Diskrepanz.
An diesem Punkt will jetzt der Netzanbieter Telefónica mit seinem kürzlich vorgestellten Tarif »O2 Unite« angreifen. Dieser setzt weder auf Prepaid, noch auf Flatrate. Stattdessen bilden Firmenkontingente die Basis des Systems. »Wir haben uns die Frage gestellt, wie die Telekommunikationswelt im B-2-B-Bereich aussehen muss«, sagt Peter Wienand, Vice President B-2-B-Solutions bei Telefónica. »Mit unserem neuen Tarif haben wir den Anspruch, uns wieder als Innovationsführer zu positionieren und uns mit einer neuen Idee aus der Einheit der Anbieter herauszudifferenzieren.« Telefónica errechnet auf Basis von langjährigen Kundendaten den potenziellen Verbrauch eines Unternehmens und liefert ein entsprechendes Kontingent an Gesprächsminuten, Daten und Roaming-Paketen. Dieses kann über Booster-Packs aufgestockt, unverbrauchte Kontingente in den Folgemonat übertragen werden.
Um den neuen Tarif in den Markt zu bringen, setzt Telefónica nicht nur auf eine breit gefächerte Werbekampagne, sondern allem voran auf ein neues Software-Tool für die vertriebseigenen Verkäufer, als auch alle 2.000 Partner in Deutschland. »Wir wollen es schaffen, dass das Verkaufsgespräch stets interessant bleibt«, so Wienand gegenüber CRN. »Schlicht, aber mit Spaß.« Das Planungs-Tool leitet Reseller und Kunden durch diverse Schritte und schlüsselt den berechneten Verbrauch und die damit einhergehenden Kosten für Unternehmen auf. Damit wolle Telefónica laut Wienand sicherstellen, dass beide Seiten das gleiche Verständnis des Bedarfs und des Nutzens haben. »Es soll keinerlei Geheimnisse geben«, sagt Wienand.
Ebenso will Telefónica mit O2 Unite Vertrauen bei den Kunden sammeln. Unternehmen können den Tarif über drei Monate hinweg testen. Innerhalb dieses Zeitraums sind Telefonie und Surfen im Inland kostenlos. Anschließend kann der Vertrieb die Kontingente nochmals auf Basis der tatsächlichen Rechnungsdaten nachjustieren. Damit soll für kleine und mittelständische Unternehmen in jedem Fall eine Kostenersparnis gegenüber vergleichbaren Flatrate-Verträgen möglich sein.