Bereitstellung von Triple-Play-Diensten im Open-Access
Welches Open-Access-Modell in Zukunft das erfolgreichere sein wird, lässt sich aus heutiger Sicht nur schwer beurteilen, hier sind praktische Erfahrungen notwendig.
Alle Triple-Play-Dienste werden beim Endkunden mit Hilfe des Endgeräts (Integrated-Access-Device, IAD) bereitgestellt:
Telefonie: Die IADs stellen Schnittstellen für den direkten Anschluss von Telefonen (ISDN oder analog) zur Verfügung und beinhalten gegebenenfalls – je nach Ausführung – eine Telefonanlage oder zusätzliche Funktionen. Im IAD werden die Sprachdaten auf VoIP umgesetzt; man spricht in diesem Zusammenhang auch von einem Residential-Voice-Gateway. Der Transport der VoIP-Daten durch das Access-Netz erfolgt üblicherweise mit Hilfe eines eigenen VLANs, das dementsprechend priorisiert ist – Stichwort Quality-of-Service (QoS). Wichtig ist, dass jeder Provider, also jeder Vorleistungserbringer, und der Vorleistungsnehmer für seine Kunden einen eigenen Softswitch betreibt, zu dem die verwendeten IADs kompatibel sein müssen.
Internetzugang: Bei Verwendung eines IADs erfolgt der Internetzugang mit diesem Gerät, das heißt, das IAD besitzt die Einwahldaten des Benutzers für seinen Netzbetreiber, und nach dem Anschalten des Gerätes stellt es automatisch eine Verbindung zum BRAS (Broadband-Remote-Access-Server) des Netzbetreibers her. Die erfolgt üblicherweise über die Protokolle DHCP (IPoE) oder PPPoE. Durch die Protokolle wird gewährleistet, dass der Endkunde eindeutig am BRAS identifiziert wird (mit Namen sowie Passwort) und gleichzeitig eine IP-Adresse erhält, mit der er im Internet auf Webseiten und Server zugreifen kann.
IPTV und Video-on-Demand (VoD): Im Grunde genommen bezeichnet IPTV alle TV-Dienste, die das IP-Protokoll nutzen. Dabei wird das Videosignal in einem kontinuierlich übertragenen Datenstrom bereitgestellt. IPTV und VoD nennt man daher häufig in einem Atemzug. Technisch handelt es sich aber um zwei grundlegend verschiedene Dienste: Beim VoD-Dienst ist der Anfangspunkt variabel. Sobald ein Anwender sich einen Film ausgesucht hat, wird dieser gesendet. Da es sehr unwahrscheinlich ist, dass zwei Anwender zum gleichen Zeitpunkt den identischen Film abrufen, überträgt man VoD-Datenströme grundsätzlich einzeln (Unicast-Übertragung). Dabei wird also ein einzelner Datenstrom von der Quelle bis zum Endgerät durch das Netz transportiert. Dieses Verfahren ist vergleichbar mit dem Dienst Internet-Zugang, gegebenenfalls jedoch mit höheren Qualitätsanforderungen. Bei dem bekannten Standardfernsehen gibt es hingegen ein Signal mit einer festgelegten Anfangszeit. Jeder Teilnehmer kann sich dabei das gewünschte TV-Signal aus dem Portfolio des Anbieters aussuchen. Um Bandbreite einzusparen, verwendet man bei Fernsehsignalen das Multicast-Verfahren. Der Videostrom wird von der Quelle nur einmal ausgesendet, falls erforderlich bei jeder Verzweigung im Netz kopiert und an den entsprechenden Teilnehmer weitergeleitet. Damit lässt sich im Transportnetz erhebliche Bandbreite einsparen, jedoch müssen alle Geräte im Netz multicast-fähig sein. Die letzte Instanz im Netz für die Multicast-Verteilung ist wiederum das IAD. Daran werden eine oder mehrere Settop-Boxen angeschlossen, vergleichbar mit einem Satelliten-Receiver für Sat-TV.