Übernahmepoker beendet

Trump stoppt Qualcomm-Übernahme durch Broadcom

13. März 2018, 7:40 Uhr | Daniel Dubsky
Qualcomm-Zentrale in San Diego
© Qualcomm

Monatelang hatte sich Qualcomm gegen eine Übernahme durch Broadcom gewehrt, nun beendet US-Präsident Donald Trump das Ringen. Der milliardenschwere Deal gefährde die nationale Sicherheit.

US-Präsident Donald Trump hat die milliardenschwere Übernahme des US-Chipherstellers Qualcomm durch dessen Konkurrenten Broadcom gestoppt. Begründet wird der Schritt damit, dass Bedenken bezüglich der nationalen Sicherheit bestünden – ohne das allerdings näher auszuführen. Bei Broadcom hatte man durchaus damit gerechnet, dass die US-Wettbewerbsbehörden den Kauf eines US-Unternehmens durch einen ausländischen Hersteller kritisch sehen. Bereits im November kündigte der Chipriese daher an, seinen Firmensitz von Singapur in die USA verlegen zu wollen. Offiziell begründet wurde das damals zwar mit der Steuerreform von Trump, doch die gleichzeitig verkündete Offerte für Qualcomm dürfte man auch im Hinterkopf gehabt haben.

Genützt hat es nichts, denn mit seinem Veto schließt sich Trump der Empfehlung des Committee on Foreign Investment in the United States (CFIUS) an. Sowohl die vorgeschlagene Übernahme als auch jedweder vergleichbare Merger oder andere direkte oder indirekte Übernahmeversuch sei verboten, heißt es in der vom Weißen Haus veröffentlichten Erklärung. Auch die von Broadcom aufgestellten Kandidaten für den Verwaltungsrat des Konkurrenten müssen zurückgezogen werden. Mit deren Hilfe wollte der Chiphersteller, der sein ursprüngliches Angebot von 130 Milliarden Dollar (inklusive der Übernahme von Schulden in Höhe von 25 Milliarden Dollar) mehrmals nachgebessert hatte, aber immer wieder abgeblitzt war, ein positives Votum für seine Offerte durchsetzen.

In einem kurzen Statement teilte Broadcom mit, man stimme keinesfalls mit der Einschätzung überein, die Übernahme könne in irgendeiner Form die nationale Sicherheit der USA gefährden. Allerdings ist gegen die Blockade des US-Präsidenten kein Einspruch möglich. Der fürchtete offenbar wie schon das CFIUS, nach der Übernahme könnten die Investitionen in Forschung und Entwicklung bei Qualcomm zurückgefahren werden und gerade im Zukunftsmarkt 5G chinesische Hersteller in die entstehende Lücke stoßen.


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