Im Anschluss an die vertrieblichen Hürden erwartet die Reseller auch mit der technischen Umsetzung kein Zuckerschlecken. Immerhin setzt ein UCC-Projekt Know-how in zwei Bereichen voraus. »Die Grenzen sind mittlerweile fließend«, sagt Klein von Servonic. Ein UCC-Reseller sollte sich in der IT- und in der TK-Welt auskennen. IT-seitig ist besonders das Thema Netzwerk obligatorisch, gleichzeitig dürfen aber auch die Bereiche Voice sowie Security nicht außer Acht gelassen werden. »Die häufigsten Probleme sind technischer Natur und treten in Zusammenhang mit Firewalls auf«, berichtet Dawid. Diese würden meist nicht von Kunden selbst, sondern durch Dienstleister mit unterschiedlichem Wissensstand gepflegt. »SIP und seine Tücken sind nicht jedem geläufig und oft kann man auch erst aus Erfahrung mit den einzelnen Herstellern empirisch ermitteln, welche impliziten Regeln verhindern, dass beispielsweise die Kommunikation mit einem anderen unterbunden wird, Ton und Bild nur teilweise übertragen oder Verbindungen nach kurzer Zeit einfach beendet werden.« Weitere Herausforderungen gibt es in der Betreuungsphase. Immerhin ist UCC kein statisches System, sondern an vielen Stellen in die Unternehmensprozesse integriert. Gibt es also Änderungen an den Prozessen, müssen diese auch vom Systemhauspartner bei der Kommunikationslösung berücksichtigt werden. »Der Kontakt zwischen Nutzer und Betreuer ist hier wesentlich höher«, erklärt Bartsch von Liquitcom.
Investieren Reseller aber die Zeit um sich das tiefgreifende Know-how der IT und TK zu erarbeiten, dann wartet der UC-Markt mit langfristigen Partnerschaften sowie potenziellem Wachstum auf. »Der Bedarf ist sehr hoch, allerdings gibt es noch eine Diskrepanz in der tatsächlichen Umsetzung und Implementierung der Lösungen«, sagt Bock von Estos. Gerade jetzt könnten sich Reseller in diesem Bereich positionieren und mit Angeboten überzeugen, die eine optimale Integration der vorhandenen Geschäftsprozesse ermöglichten. Dass im UCC-Sektor enormes Potenzial steckt, sehen auch die Analysten. So errechneten die Experten von Transparency Market Services, dass das Gesamtvolumen des weltweiten Marktes bis 2018 mit einer durchschnittlichen Wachstumsrate von 14,8 Prozent auf 61,8 Milliarden Dollar steigen soll. Zum Vergleich: 2011 lag der Gesamtumsatz noch bei 22,8 Milliarden US-Dollar. Dass es noch so viel Luft nach oben gibt, liegt aber nicht nur am steigenden Interesse, sondern eben auch daran, dass viele Endkunden oft nicht genau wissen, was sich für Möglichkeiten hinter dem »unglücklichen Kunstbegriff Unified Communications«, wie ihn Kappler von Starface bezeichnet, verbergen. »Gerade Reseller haben die Chance, in der persönlichen Ansprache ihrer Kunden qualifiziert auf das Thema UCC hinzuweisen«, so der Product-Evangelist. Gleichzeitig bietet eben dieser schwammige Begriff für zahlreiche Technologien Systemhäusern die Möglichkeit, das Thema selbst zu definieren und für sich sowie ihre Kunden die richtige Geschäftsstrategie zu entwickeln.
Der funkschau congress Unified Communications am 15. Oktober 2015 im Hilton Munich Airport Hotel bietet ITK-Entscheidern – CEOs, CIOs, CTOs, IT- und TK-Administratoren, Systemhäusern sowie Value-Added-Resellern – Informationen aus erster Hand zu den aktuellen Trends, konkreten Lösungsszenarien und organisatorischen Rahmenbedingungen, die für eine UCC-Strategie erfolgskritisch sind.
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