Expertenkommentar von Seven Principles

Unkenrufe, Einsparungen in Milliardenhöhe und forcierter Netzausbau

16. Juli 2014, 12:55 Uhr | Dr. Kai Höhmann, Vorstand und CSO bei Seven Principles

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Unkenrufe über steigende Preise

Neben der Erweiterung eines bestehenden Netzes ist es für Firmen auch attraktiv, zusätzliche Netze zu erschließen. Das zeigt etwa die Übernahme von Kabel Deutschland durch den britischen Mobilfunkanbieter Vodafone. Seit der Übernahme ist Vodafone wie die Telekom in der Lage, ein Komplettpaket aus Mobilfunk, Festnetz, Internet und Fernsehen in beliebig variierbaren Produktbündeln schnüren zu können.

Allerdings werden nicht alle Übernahmen positiv gesehen. Kaum sickerten erste Gerüchte zu der anstehenden Übernahme durch, wurden Unkenrufe über steigende Preise laut. Bundesnetzagentur und EU-Kommission würden der Aufgabe nicht gewachsen sein, den Preiswettbewerb aufrecht zu erhalten. Als Beleg dafür wird gerne die 2012 von der EU-Kommission unter Auflagen genehmigte Fusion von Hutchison und Orange in Österreich angeführt. Die Zwischenbilanz hinsichtlich der Wettbewerbsintensität dort fällt in der Tat mager aus: Telekom Austria, T-Mobile und Hutchison verringerten ihren Konkurrenzkampf und erhöhten sogar die Preise einiger Tarife.

Unabhängig davon, in welche Richtung sich die Preise entwickeln, haben große Deals für die gesamte Telekommunikationsbranche in Europa enorme Folgen und können die Route für die Entwicklung in den nächsten Jahren vorgeben. Der zentrale Punkt ist und bleibt dabei der Netzausbau, der durch Übernahmen ermöglicht wird. Die Übertragungsgeschwindigkeiten müssen und werden in den nächsten Jahren massiv steigen – das erfordert große Investitionen in den Ausbau der Netze und den Erwerb von Mobilfunkfrequenzen. Die Ansprüche der Kunden steigen kontinuierlich. Sie wollen schnelle, zuverlässige und sichere Netze – ob mobil oder zuhause. Große, schnelle Netze sind Kundenmagneten.

Betrachtet man Fusionen derart objektiv, blendet man jedoch oft einen wichtigen Punkt aus: das erfolgreiche Zusammenwachsen von zwei vormals getrennten und oft sogar konkurrierenden Unternehmen. Im Allgemeinen gelingt nur eine von zehn Fusionen, da in den meisten Fällen während der Due-Diligence-Prüfung "weiche" Faktoren wie kulturelle Unterschiede nicht berücksichtigt werden. Die Entscheider legen den Fokus eher auf die Unternehmenszahlen als auf die menschlichen Einflussgrößen. Damit eine Fusion letztlich erfolgreich ist, müssen nach der rechtlichen Zusammenlegung im Rahmen der Post Merger Integration (PMI) Prozesse und Strukturen vereinheitlich und Geschäftsbereiche auch organisatorisch zusammengefügt werden.

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