Entscheidet man sich für den Gang in die Wolke, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder wählt man ein geschlossenes, proprietäres System oder eine offene Cloud (Open-Source). Doch welcher Ansatz ist der bessere? Und welche Fragen sollten sich Unternehmen vor ihrer Entscheidung für Single- oder Multi-Vendor-Lösungen stellen? funkschau hat bei Experten nachgefragt.
Pro: Vendor-Lock-in ist nur dann ein Nachteil, wenn er das Geschäft des Kunden tatsächlich schädigt
John Zanni, Vice-President Service-Provider-Markting and -Alliances bei Parallels: "Viele Unternehmen entscheiden sich für ein Service-Paket von einem einzigen Cloud-Dienstleister, weil sie auf die Vorteile von Single-Sign-on, einer Gesamtrechnung, integrierter Services, eines einheitlichen Supports und einer gemeinsamen Benutzeroberfläche nicht verzichten wollen. Dafür nehmen sie einen Vendor-Lock-in und hohe Kosten im Falle eines Anbieterwechsels in Kauf. Ein Vendor-Lock-in bedeutet erst dann ein Nachteil, wenn er das Geschäft des Kunden tatsächlich schädigt. Dies ist beispielsweise dann der Fall, wenn auf Daten nicht korrekt zugegriffen werden kann, Dienste unsicher oder nicht aktuell sind, der Anbieter sich nicht den flexiblen Bedürfnissen des Kunden anpassen kann oder seine Preise nicht wettbewerbsgerecht sind.
Vorteile nutzen, Nachteile meiden
Um die Vorteile der integrierten Services aus einer Hand zu genießen und trotzdem die Nachteile eines Vendor-Lock-ins zu vermeiden, sei Kunden empfohlen, vier Punkte zu berücksichtigen:
Die richtigen Fragen stellen
Allgemein sollte sich ein Unternehmen fragen, ob der Anbieter für die nächsten drei bis fünf Jahre als zuverlässiger Partner in Frage kommt und gegebenenfalls mit den eigenen Ansprüchen wachsen kann. Für den Ernstfall eines Provider-Wechsels muss sich das Unternehmen im Vorfeld über Tools oder Systemintegratoren für die Migration Gedanken machen. Der Umzug sollte jedoch nur vorgenommen werden, wenn der gewählte Provider auch auf Drängen hin keine Verbesserungen am Service vornimmt. Denn wer aus einem Lock-in aussteigen will, muss vertragliche und technische Bindungen, zusätzliche Kosten, Schwierigkeiten bei individuellen Anpassungen und Unterbrechungen im Betriebsablauf in Kauf nehmen.
So ist Unternehmen zu empfehlen, nicht von einzelnen Spezialanbietern, sondern von Value-Added-Resellern (VARs) oder Cloud-Dienstleistern mit vielfältigen Services im Portfolio zu kaufen. So entfallen die typischen Probleme bei der Integration von Spezial-Services, bei deren regelmäßiger Aktualisierung und bei der Verwaltung der Dienste in unterschiedlichen Oberflächen. Hoster, die den Application-Packaging-Standard 2.0 einsetzen, schnüren damit einfache Service-Pakete für ihre Kunden, die sie leicht provisionieren und managen. Von VARs und Cloud-Service-Anbietern können Kunden daher eine ansprechende User-Experience erwarten, ohne dass sie sich um die Integration einzelner Dienste kümmern oder um einen Lock-in sorgen müssen."