Whatsup-Gold ist ein weiteres beliebtes Netzwerk-, Server- und Applikations-Monitoring-Produkt, das vielfach hoch gelobt wird. Umso enttäuschter waren wir von der Performance, die Whatsup-Gold im Test bot. Dass das Produkt, wie Hersteller Ipswitch behauptet, „einfach das intuitivste, vollständigste und kosteneffektivste heute verfügbare Netzwerk-Management-Toolset" ist, können wir nicht bestätigen. So richtig intuitiv geht da nichts, vollständig wird das Produkt nur mit zusätzlichen Applikationen oder Plug-ins, und für die bescheidene Leistung, die Whatsup-Gold-Premium in der Grundausführung bietet, ist die Software zu teuer.
Whatsup-Gold-Premium führt eine automatische Device-Discovery aus, betreibt SNMP- und WMI-Monitoring, erzeugt automatisch eine grafische Darstellung des Netzwerks, führt automatisch Aktionen aus, wenn sich der Zustand eines beobachteten Geräts ändert oder ein Schwellenwert überschritten wird, generiert Berichte und alarmiert Administratoren. Dies alles funktioniert mit der Premium-Edition in einem einzelnen Netzwerk, das allerdings beliebig groß sein darf. Grundsätzlich skaliert Whatsup-Gold auch über verteilte Netzwerke, aber dafür sind andere Editions erforderlich. Der Kunde muss gut überlegen, welche Funktionalität er benötigt und welche Geräte oder Netzwerke er eigentlich überwachen möchte, denn die unterschied-lichen Whatsup-Gold-Editions unterscheiden sich in ihrer Leis-tungsfähigkeit, in ihrem Funktionsumfang und natürlich im Preis. Das macht die Auswahl nicht einfach. Wer beispielsweise ein Produkt benötigt, welches das Leistungsspektrum von PRTG-Network-Monitor abdeckt, kann das Einstiegsprodukt Whatsup-Gold-Premium gleich vergessen.
Das Gesamt-Setup von Whatsup-Gold-Premium dauert ziemlich lange. Das liegt natürlich auch daran, dass erst ein Microsoft-SQL-Server zu installieren ist, falls noch keiner vorhanden sein sollte. Die Set-up-Routine installiert Microsoft-SQL-Server-2005-Express-Edition, wenn sie keinen anderen SQL-Server findet. Nach der Installation startet eine Windows-GUI. Eine dicke Schaltfläche „Start Here!" im Welcome-Center deutet darauf hin, wie es weiter geht. Mit einem Klick darauf startet der Quick-Start-Assistent zur Konfiguration der Administrator-Benachrichtigung (E-Mail) und der Netzwerkanmeldeinformationen (für SNMP, Windows, ADO, Telnet, SSH und Vmware). Ist dies erledigt, geht es zur Discovery. Die erledigt der Assistent via IP-Range-Scan, SNMP-Smart-Scan, Vmware-Scan oder Hostfile-Scan. Die gefundenen Geräte sollte der Administrator anschließend der Whatsup-Gold-Datenbank hinzufügen.
Das Ergebnis der Discovery im Testnetz vermochte nicht zu begeistern. Zwar entdeckte beispielsweise der IP-Range-Scan zuverlässig alle Geräte im Netzwerk, aber offensichtlich hatte das Programm einige Schwierigkeiten damit, Details wie die Art des Geräts (Windows-Station, Windows-Server, Linux-Server, Switch etc.) zu erkennen. Genau wie PRTG-Network-Monitor kann Whatsup-Gold für entdeckte Geräte gleich aktive und passive Monitore konfigurieren. Dafür muss die Discovery jedoch die jeweilige Geräterolle identifizieren -- und genau das klappte im Test nicht wirklich. Das bedeutete später viel manuelle Handarbeit, die kein Administrator erledigen möchte, zumal kaum ein Administrator die dafür nötige Zeit haben dürfte. Mit älteren Whats-up-Gold-Versionen funktionierte die Discovery und Monitor-Konfiguration noch einwandfrei. Warum es der aktuellen Version nicht gelang, bleibt ein Rätsel.
Monitore (bei PRTG sind das die Sensoren) verknüpft der Administrator mit Richtlinien, die eine Reihe Aktionen beschreiben, die Whatsup-Gold ausführt, sobald es bei einem Gerät zu einem Fehler oder einer Statusänderung kommt. Whatsup-Gold sendet bei einem erkannten Fehler beispielsweise eine E-Mail-Nachricht, spielt einen bestimmten Sound ab oder öffnet auf einem ausgewählten Computer eine Pop-up-Nachricht.
Whatsup-Gold pollt Geräte im Netzwerk aktiv, um Statusänderungen zu erkennen. Dazu nutzt das Programm die erwähnten vorkonfigurierten oder vom Administrator erzeugten Monitore. Performance-Monitore beobachten die Ressourcen eines Geräts, beispielsweise Platten, Schnittstellen und Speicher. Abhängig von den erhaltenen Antworten führt Whatsup-Gold Aktionen aus, beispielsweise benachrichtigt es den Administrator oder startet einen Dienst neu. Das Alert-Center in der Web-GUI zeigt Alert-Informationen konsolidiert an und vereinfacht das Management der Benachrichtigungsrichtlinien. Administratoren sind damit immer darüber unterrichtet, was in ihrem Netzwerk vor sich geht. Allerdings liefert das Alert-Center nicht so gründliche Erklärungen, wie das vergleichbare Feature des PRTG-Network-Monitors. Außerdem verliert man in dieser Schnittstelle leicht die Übersicht.
Sowohl die Windows-GUI als auch die Web-Anwendung sind nicht so intuitiv bedienbar, wie die Schnittstellen von PRTG. Beim Empfang der Meldung „Interface down" gelang es beispielsweise nicht auf Anhieb, detailliertere Informationen über dieses Problem zu finden. Insgesamt ist uns in Whatsup-Gold zu wenig Automatismus vorhanden, das Programm lässt für den Administrator zu viel zu tun übrig. Beispielsweise müsste er Geräteinformationen wie MAC-Adressen und Betriebssys-temnamen und -versionen manuell ergänzen. Allerdings ist es möglich, dass dies ursächlich mit der fehlgeschlagenen Discovery/Monitor-Konfiguration zu tun hat - wir wissen es nicht.
Neu in Version 14.3 sind vorgefertigte Views, die Aufgaben wie Remote-Site-Management unterstützen. Existierende Monitoring-Einstellungen können nun einfach auf neue Geräte kopiert werden, was natürlich die Bereitstellung etwas beschleunigt. Ipswitch hat einige Änderungen am Datenbank-Storage und an Optimierungs- und Abfragetechniken vorgenommen, welche die Performance verbessern. In Sachen Datenbanken gibt es außerdem von der hinzugefügten Unterstützung für Standard-SQL-Clustering zu berichten.