Orion-Network-Performance-Manager, kurz Orion-NPM, konzentriert sich, wie schon die Produktbezeichnung nahe legt, auf die Überwachung der Netzwerkperformance. Möchte ein Administrator außerdem die Performance seiner Netzwerkapplikationen im Auge behalten oder die Netzwerkkonfiguration verwalten, muss er auf separate Produkte beziehungsweise Module zurückgreifen, die natürlich auch separate zu bezahlen sind. Nur mit optionalen Erweiterungen ist darüber hinaus eine Netflow-Traffic-Analyse, ein IP-Address-Management und ein IP-SLA-Management möglich. Selbst ohne Erweiterungen ist Orion-NPM schon ein sehr komplexes Produkt, das bereits beim Setup Geduld verlangt. Rund 380 MByte wollen entpackt und installiert werden - das braucht seine Zeit. Da kann man nur hoffen, dass das Setup gleich auf Anhieb klappt und nicht - wie bei uns - mehrmals ins Leere führt, beispielsweise wegen Paketfehlern. Ans Laufen bekommen haben wir Orion-NPM schließlich auf einem Windows-Server-2003 (SP2) mit .NET-Framework 3.5 und von Orion-NPM selbst installierter Microsoft-SQL-2005-Datenbank (Express-Edition).
Eine Standardinstallation ist dafür ausgelegt, etwa 1.000 Knoten zu überwachen. Zwar skaliert Orion-NPM wesentlich höher, allerdings ist es ratsam, dann zusätzliche Standby-Engines, mehrfache Polling-Engines und/oder zusätzliche Web-Server zu installieren. Für High-Availability-Umgebungen empfiehlt sich außerdem die Anschaffung der Orion-Failover-Engine. Die zusätzlichen Server/Engines sowie die Failover-Engine sind in Form so genannter Scalability-Engines zu erwerben, die preislich mit 5700 Euro starten. Für verteilte Netzwerke mit mehrfachen Instanzen von Orion-NPM stellt die Orion-Enterprise-Operations-Console (EOC) ein zentrales Befehlszentrum dar. Wie kaum anders zu erwarten, ist die EOC eine optionale Komponente, für die zusätzlich rund 4.000 Euro zu zahlen sind.
Das Setup der Software dauerte im Test sehr lange. Solarwinds sagt, das Produkt sei in weniger als einer Stunde „up and running". Eine Stunde hat es zwar nicht gedauert, aber verglichen mit den anderen Produkten sprintete Orion-NPM wie eine Schnecke. Wie Whatsup-Gold verlangt Orion-NPM einen Microsoft-SQL-Server und installiert gegebenenfalls Microsoft-SQL-Server-2005-Express-Edition. Letzteres erwies sich im Test als glücklicher Umstand, da wir mit einem bereits installierten Microsoft-SQL-Server-2008-Express-Edition kein Glück hatten. Außerdem erwartet Orion funktionierende Internet-Information-Services und .NET-Framework vorzufinden. Installationsvoraussetzungen überprüfen und zusätzlich notwendige Software installieren ist nichts Neues und meistens auch kein Problem, aber PRTG und Op-Manager zeigen, dass es auch anders geht.
Orion-NPM offeriert zwei Benutzerschnittstellen, eine Windows-GUI und eine Web-Konsole. Die meisten Administratoren werden wohl zur Web-Konsole greifen, die ansprechend gestaltet und auch leicht zu beherrschen ist. Allerdings ist diese Schnittstelle nicht ganz so hoch anpassbar, wie die von Manage-Engine, dafür aber ähnlich träge. Neben diesen beiden Benutzerschnittstellen tauchen nach der Installation im Windows-Startmenü noch zahlreiche Applikationen auf, die beispielsweise zur Anpassung der Orion-NPM-Installation oder Pflege der Datenbank dienen.
Die anfänglich durchzuführende Discovery nutzt SNMP und ICMP. In einem lokalen Subnetz mit 255 Knoten ist sie relativ schnell erledigt. Das Produkt arbeitet genau und identifiziert sogar jede einzelne Netzwerkschnittstelle und alle darüber laufenden Protokolle. Das Alert-System ist flexibel, funktionierte wie die Discovery im Test einwandfrei und ist leicht zu nutzen. Wie die anderen Produkte generiert Orion-NPM Alerts, wenn ein Ereignis eintritt oder ein Schwellenwert überschritten wird. Für die Reaktion auf Alerts bietet das Programm viele Optionen, darunter die üblichen Benachrichtigungsoptionen, eine automatische Script- oder Programmausführung und eine Eskalationssequenz. Netzwerk-Alerts zu konfigurieren ist nicht weiter schwer. Das Produkt erlaubt dem Administrator, Geräteabhängigkeiten zu definieren und Alerts für zusammenhängende Ereignisse und/oder für über eine bestimmte Zeit andauernde Zustände zu konfigurieren. Damit lässt sich das System beispielsweise so einstellen, dass es nicht sofort einen Alert erzeugt, wenn vielleicht eine CPU-Utilization 90 Prozent überschreitet, sondern nur dann, wenn diese Utilization fünf Minuten lang anhält.