Längst stehen Digital Signage-Lösungen nicht mehr nur für ein Display mit mehr oder weniger starren Inhalten. Das CMS speist sich mittlerweile aus zahlreichen Datenquellen wie CRM- oder ERP-Systemen, aus dem Internet sowie sozialen Netzwerken und aus verschiedensten Sensoren. Was dann an Bildschirme und Videowall-Installationen weitergegeben wird, ist auf den Betrachter, die Umgebung oder die Zeit abgestimmt. „Die Digital Signage-Welt wird immer komplexer“, erklärte Oliver Schwede von Invidis Consulting in seiner Keynote „Turning Stores into Stories“ am zweiten Tag des Summit. Die Ökosysteme werden vielschichtiger, der IT-Infrastruktur hinter den Bildausgabegeräten kommt eine zentralere Rolle zu. „Die Industrie entwickelt sich konstant weiter und die Lösungen werden immer anspruchsvoller“, unterstreicht auch Mike Blackman, Managing Director bei Integrated Systems Events, Mitveranstalter des Digital Signage Summit. Umso wichtiger sei es, aufzuzeigen, was mit der Technologie möglich ist und die oft abstrakten Ansätze greifbar zu machen.
Dass sich Städte in Zukunft unter anderem mit Signage-Installationen zu Smart Cities entwickeln, das steht für Blackman fest. Jede Glasfassade könnte ein transparentes Display sein und jedes Taxi bietet die Möglichkeit, mit auf dem Dach montierten Bildschirmen individuelle Werbung zu präsentieren. Doch gerade in Deutschland würden die oft strikten Vorschriften einige interessante Installationen verhindern, besonders im kritischen Straßenverkehr. Blackman rechnet dennoch mit einer rasanten Entwicklung, auch hierzulande. „Derzeit kann noch niemand genau sagen, wie der Markt in fünf Jahren aussieht“, so der Managing Director. „Werden Hologramme das alltägliche Bild prägen? Aber der Digital Signage-Markt wird sich verändern, und er wird explodieren.“
Das nächste Level
Ein Indikator für den zunehmenden Erfolg der Branche ist der Digital Signage Summit. 2016 fand die Veranstaltung erstmals an zwei Tagen statt, die Zahl der Besucher als auch der Aussteller legte nochmals zu. Kamen im vergangenen Jahr 470 Teilnehmer, waren es im Juni über 500. Und mittlerweile 40 Hersteller wie BenQ, Intel, LG, Samsung und Smartsign zeigten, was technisch derzeit machbar ist. Mit diesem Wachstum sind die räumlichen Grenzen des Hilton Airport jedoch erreicht, kommendes Jahr müssen die Veranstalter auf eine neue Location ausweichen. „Wir sind sehr zufrieden mit dem diesjährigen Summit“, so Blackman im Gespräch mit funkschau. Aber für das kommende Jahr erwarte er, dass das Event mit dem neuen Veranstaltungsort auf das nächste Level gehoben wird.
Neben der Besucherzahl hat sich auch das thematische Spektrum vergrößert. „Smart Cities“ erweitert die Vielfalt der Vorträge enorm, der Summit spricht vermehrt IT-Schwerpunkte wie Internet of Things, Big Data und Security an. Den neuen Themenkomplex wollen die Veranstalter im kommenden Jahr weiter ausbauen und damit nicht zuletzt ein neues Zielpublikum aus der ITK-Welt ansprechen. Denn neben AV- sollen sich verstärkt IT-Systemintegratoren für prestigeträchtige Projekte wie den Frankfurter Flughafen begeistern lassen, um die Smart Cities der Zukunft entscheidend mitzuprägen. „Das wird noch Zeit brauchen“, erklärt Blackman in Hinblick auf die flächendeckende Verbreitung komplexer Digital Signage-Installationen. „Aber die Technik ist vorhanden und ich würde einfach wahnsinnig gerne mehr dieser Lösungen sehen.“