Als der Arbeiter-Philosoph Adolf Levenstein Anfang des 20. Jahrhunderts die ers-ten Umfragen unter Industriearbeitern veröffentlichte, war wenig von Arbeitslust, dagegen viel von Arbeitsfrust zu lesen – verbunden mit der Hoffnung auf mehr freie Zeit. Die Arbeiterbewegung kämpfte vorrangig für die Verkürzung der Arbeitszeit. Das „Reich der Freiheit“, so Friedrich Engels, begann für die abhängig Arbeitenden in der Regel erst jenseits der notwendigen Erwerbsarbeit. Möglich wurden diese Veränderungen erst durch die grundlegenden Umwälzungen jener Zeit: die Industrialisierung. Der rasante Bevölkerungsanstieg führte zu einer verstärkten Nachfrage an Gütern, die bedient werden wollte. Neben dem technischen Fortschritt wurde die optimale Ausnutzung beziehungsweise Ausbeutung der menschlichen Arbeitskraft durch Zentralisierung der Arbeit in Fabriken und der Aufteilung routinemäßiger Arbeitsabläufe, die Arbeitsteilung, notwendig. Die dafür erforderliche strenge Organisation durch starre Arbeitszeiten wurde erst möglich durch die Erfindung der Uhr und des elektrischen Lichts, was erlaubte, auch ohne Tageslicht zu arbeiten. Bis zum heutigen Verständnis von Arbeit und Begriffen wie „Enterprise Social“ war es freilich noch ein langer, harter Weg. Dieser hat das Verständnis von Arbeit in den letzten 85 Jahren grundlegend verändert.