Diese Wahlfreiheit ist der Tatsache geschuldet, dass sich Mitarbeiter im Informationszeitalter immer mehr vom Einsatzort und fixen Arbeitszeiten emanzipiert haben. Arbeitnehmer und Führungskräfte müssen sich mit dem durch digitale Medien veränderten Berufsalltag auseinandersetzen. Enterprise-Social bekommt gerade jetzt so eine dramatische Dynamik, weil der Druck von den Mitarbeitern selbst kommt, die Tools und Prozesse, die sie privat nutzen auch im Unternehmen einsetzen wollen. Für die neue Mitarbeitergeneration ist die Art und Weise, wie sie zukünftig arbeiten, ein wesentlicher Faktor ihrer Karriereplanung. Limitierende Faktoren und statische Arbeitsmodelle werden nicht mehr akzeptiert. Dies ist ein weiterer Grund, warum Dr. Saxe für die Hamburg Port Authority schon die nächste Evolutionsstufe plant: „Wir werden im nächsten Schritt die Verwendung von Kommunikationsfunktionalitäten in Echtzeit evaluieren. Uns geht es dabei um die Möglichkeiten interaktiver Kommunikation mit Instant-Messaging, Echtzeitpräsenzinformationen sowie Audio-, Videokonferenzen und Desktop-Sharing.“
Laut einer Prognose von Forrester wird die Zahl der Smartphone-Nutzer bis ins Jahr 2016 auf eine Milliarde anwachsen, und 350 Millionen von ihnen werden Arbeitnehmer sein, die Smartphones für berufliche Zwecke nutzen. Bis 2016 sollen außerdem allein in den USA etwa 126 Millionen Tablets eingesetzt werden. Natürlich stellt die mobile Arbeitswelt mit flexiblen Arbeitsmodellen auch andere Anforderungen an technische Lösungen. Das übliche Henne-Ei-Paradoxon lautet: Schaffen die neuen Arbeitsmodelle die Anforderungen an die Tools oder ermöglichen die neuen Werkzeuge die neuen Arbeitsmodelle? Die Arbeitswelt befindet sich ohne Zweifel auch in Zukunft im Wandel: Auf Hierarchie basierende Organisationsstrukturen verlieren an Bedeutung. Das erfordert neue Management-Skills, die weniger auf funktionaler Autorität basieren. Projekte werden wichtiger, und wer die Teams steuern und motivieren kann, ist im Vorteil. Ständige Erreichbarkeit und vermeintlicher Dauer-Kommunikationszwang, Teamarbeit bei räumlicher Trennung, aber auch Ablenkungen sind Stressoren, die direkt die Leistungsfähigkeit und damit die Produktivität des Unternehmens beeinflussen können und denen sich Führungskräfte und Arbeitnehmer in Zukunft stellen müssen.
Aber auch die Art und Weise, wie Menschen ihre Arbeit angehen, wandelt sich. Derzeit existieren auf dem Arbeitsmarkt mehrere Generationen nebeneinander. Laut der Organisation AARP befinden wir uns in einer Phase, in der die Arbeitnehmerdemographie erstmals vier Generationen überspannt. Jüngere Generationen, insbesondere die „Generation Y“, haben völlig andere Erwartungen in Bezug auf Arbeit und Freizeit. So betrachten es weltweit drei von zehn Studierenden als ihr Recht, dass sie mit dem Eintritt in das Berufsleben auch remote und zu flexiblen Zeiten arbeiten können (Cisco, November 2011). Ob Unternehmen die jüngsten, talentiertesten Nachwuchskräfte einstellen können, hängt also auch davon ab, inwieweit sie ihre Erwartungen erfüllen und ob sie ihnen im Arbeitsalltag die richtigen Werkzeuge für Kommunikation und Zusammenarbeit zur Verfügung stellen können. Ob aus Arbeitgeber- oder Arbeitnehmerperspektive – wir dürfen gespannt sein, welche Innovationen die IT-Branche in den nächsten 85 Jahren bereithält, um neuen Anforderungen und Herausforderungen in der Arbeitswelt zu begegnen.