Smart City

Wenn's mal wieder länger dauert

14. Mai 2019, 14:19 Uhr | Autor: Christoph Müller-Dott / Redaktion: Diana Künstler
Für viele beginnt der Arbeitstag mit Stau auf der Autobahn oder stockendem Pendlerverkehr. So suchen viele Städte, Tourismusverbände oder auch private Unternehmen nach Lösungen.
© dolgachov-123rf

Viele Städte, Tourismusverbände oder auch Unternehmen suchen nach Lösungen, um Verkehrsproblematiken zu regeln. Nicht so einfach, denn dafür heißt es erst einmal verstehen, wie sich Menschen fortbewegen und wo sie wann sind. Dafür braucht es mobile Daten.

Es ist für viele der Alltag: Morgens auf dem Weg zur Arbeit über die Stadtautobahn und wieder ein Stau. Die Ursache dafür ist oft ein Unfall oder schlechte Wetterverhältnisse. Der Pendlerverkehr ist für jede Großstadt ein Graus. Familien zieht es irgendwann auf das Land, die Arbeit bleibt jedoch meistens in der Stadt. Im Zuge der Digitalisierung ist das zwar kein Problem mehr, denn das Arbeiten von Zuhause und mobile Endgeräte erlauben einen flexiblen Arbeitsplatz. Jedoch wird trotz dieser Möglichkeiten das Pendeln bleiben und damit auch die enorme Verkehrsbelastung. Laut einer Studie von Inrix aus dem Jahr 2018 entstehen dabei sowohl für den Staat als auch für die Autofahrer direkte und indirekte Kosten in Milliardenhöhe. In Deutschland liegt Berlin auf Platz eins der staureichsten Städte. Weltweit ist Deutschland auf Platz zwölf der verkehrsreichsten Länder – im europäischen Vergleich sogar auf Platz vier.

Viele Städte, Tourismusverbände oder auch private Verkehrsgesellschaften sind auf der Suche nach Lösungen, um dem Verkehrschaos entgegenzutreten. Aber wie? In einem ersten Schritt gilt es zu verstehen, wie Menschen sich grundsätzlich fortbewegen und wie die Infrastruktur genutzt wird. Dabei reicht es beispielsweise nicht mehr aus, nur die verkauften Tickets für die öffentlichen Verkehrsmittel zu berücksichtigen. Diese Zahlen geben nur begrenzt Auskunft, da sie lediglich jene Fahrt in Betracht ziehen, für die das Ticket gelöst wurde – nicht aber darüber, wie der Fahrweg der betreffenden Person weiterging. Genauso wenig reicht es, Autos an bestimmten Straßenpunkten zu zählen. Das sind altbewährte Methoden, die nur eingeschränkt aussagekräftige Daten liefern und damit nicht mehr einer digitalisierten Welt entsprechen.  Genau dadurch entsteht eine hohe Komplexität für Planungsverantwortliche. Denn es sind immer mehr private Verkehrsgesellschaften, die den Verkehrsfluss übernehmen, was den Zugang sowie die Auswertung der Daten erheblich erschwert. Hinzukommt, dass es immer mehr Fortbewegungsmöglichkeiten gibt. Beispiele sind Carsharing und Mitfahrgelegenheiten in den unterschiedlichsten Formen oder ein öffentliches Mietradsystem, wie es schon in fast jeder Großstadt offeriert wird.

Die Lösung, die jeder mit sich trägt
Mobile Daten helfen Unternehmen erheblich, da sie nicht nur Standortinformationen preisgeben. Allein durch die Tatsache, dass sich Smart Devices gemeinsam mit ihren Trägern bewegen, stehen jede Menge Daten zur Verfügung. Mit diesem Wissen können Verantwortliche ihre Dienstleistungen besser optimieren. Daten, die über diese Endgeräte verfügbar sind, geben somit Aufschluss über beispielsweise Gesamtbesucherzahlen sowie Herkunftsorte der Verkehrsteilnehmer und können sogar dazu beitragen, die Kommunikation zu optimieren und Besucher im Sinne von Stadt-Marketing gezielt auf etwas aufmerksam zu machen. Ein Beispiel: Die Pariser Verkehrsgesellschaft RATP (Paris Public Transport Authority) betreibt das Bus- sowie Metrosystem in der französischen Hauptstadt. Aufgrund einer strategischen Expansion offeriert das Unternehmen nun öffentliche Verkehrsmittel in 15 weiteren Ländern in Europa, Amerika und Asien. Um ihre Dienstleistungen effektiv planen zu können und die neuen Möglichkeiten der Fortbewegung ebenfalls zu integrieren, brauchten sie zuverlässige Daten. Mithilfe einer speziellen Softwarelösung war es möglich, den Verkehrsfluss in Echtzeit zu analysieren. Die Nutzung von mehreren Verkehrsmitteln während einer Fahrt wurde dabei ebenfalls berücksichtigt. Diese Software konvertiert Daten aus dem entsprechenden Mobilfunknetz in anonyme, statistische Indikatoren über die Bewegungsverläufe der Menschen. So konnte die Paris Public Transport Authority ihre Verkehrskonzepte besser planen und zeitnah neue Dienste einführen.

Ähnlich verhält es sich mit Städten, die nicht nur den Verkehr optimieren wollen, sondern auch das innerstädtische Zentrum für mehr Wirtschaftlichkeit beleben möchten. Auch hier bringen mobile Daten einen großen Vorteil. Zunächst müssen die Besucherzahlen des gesamten Stadtzentrums ermittelt und diese dann nach einzelnen Stadtteilen aufgeschlüsselt werden, um so demografische Hintergründe über die Besucher zu erhalten. Mit diesen Informationen kann beispielsweise die Anziehungskraft unterschiedlicher Angebote evaluiert werden. So lässt sich mitunter ableiten, wann Shops in der Innenstadt am besten geöffnet haben sollten, um den Fußgängerfluss mehr zu nutzen und Staus zu vermeiden.

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