Künstliche Intelligenz

Wer nicht wagt, der nicht gewinnt

31. Januar 2018, 10:12 Uhr | Autor: Robin Schurz
Welchen Mehrwert können wir durch Künstliche Intelligenz erwarten? Antworten liefert eine aktuelle Bitkom-Studie.
© Pal Robotics

Polizeiroboter in Dubai, KI-gestützte Diagnosen in der Medizin und Verkaufsroboter − das sind keine Zukunftsvisionen mehr, sondern Realität. Doch welche Gefahren bringt dieser Trend mit sich? Wie sieht der richtige Umgang mit KI aus? Die Bitkom-Studie vom November 2017 gibt Antworten.

Bei der Frage „Ist Künstliche Intelligenz Fluch oder Segen?“ scheiden sich die Geister. Laut der Bitkom-Studie sind 47 Prozent der Befragten der Meinung, dass Künstliche Intelligenz eine Gefahr darstellt, wohingegen immerhin 48 Prozent KI als Chance sehen. Vorteile erhoffen sich die Befragten in fast allen Lebensbereichen. So erwarten 83 Prozent eine Verbesserung im Straßenverkehr, vor allem die Reduzierung des Stauaufkommens. Fast genauso viele erwarten eine Übertragung körperlich belastender Tätigkeiten an Maschinen (82 Prozent). 54 Prozent gehen davon aus, dass die Weiterentwicklung der KI zu einer schnelleren Aufklärung von Verbrechen beiträgt. In Dubai sind beispielsweise seit Ende 2017 autonome Polizeiroboter unterwegs. Diese sind mit einer Gesichtserkennungssoftware aus gestattet, mit der sie nach Kriminellen Ausschau halten und diese verfolgen sollen. Mehr als die Hälfte erwarten durch KI-gestützte Diagnosen eine Verbesserung im Gesundheitswesen (57 Prozent). So können KI-Systeme die Ärzte bei der Diagnose von Krebs und seltenen Krankheiten unterstützen. „Es geht nicht darum, dass ein KI-System den Polizisten oder den Arzt ersetzt. Es geht darum, dass intelligente Systeme ihm zuarbeiten“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg.

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Bitkom-Präsident Achim Berg
Bitkom-Präsident Achim Berg: “Wir müssen besser und breiter darüber aufklären, was Künstliche Intelligenz kann, und was sie aber auch nicht kann.”
© Bitkom

„Große Dinge sind oft mit großen Gefahren verknüpft“
Künstliche Intelligenz schürt allerdings auch viele Ängste. Der britische Physiker Stephen Hawking warnt in einem Blogeintrag vor der Vernichtung zahlreicher Arbeitsplätze im Zuge der Künstlichen Intelligenz und Automatisierung. Bei Media Markt und Saturn werden zum Beispiel Verkaufsroboter getestet, die die Kunden beraten und zur Ware führen sollen. Ein Pizzalieferdienst erprobt derzeit schon die Auslieferung von Pizzen durch Drohnen und in Dubai fahren Bahnen schon gänzlich fahrerlos.

Dabei stellt sich die Frage, wie soll man mit den Personen umgehen, die ihren Job im Zuge dieser Entwicklung verlieren? Oder konkret, was wird aus Zugführern, Lkw-Fahrern und Schiffskapitänen in einer zukünftig autonomen Welt? Zudem erwarten laut der Bitkom-Studie 78 Prozent der Befragten, dass durch den Einsatz von KI die Tür für Machtmissbrauch und Manipulation geöffnet wird. Als Beispiel ist die Entwicklung von autonomen Waffensystemen zu nennen: IT- und Robotik-Experten befürchten, dass jene in die Hände von Terroristen gelangen und Mittel von Terroranschlägen werden könnten. Weitere zwei Drittel der Befragten sind der Meinung, dass sich Vorurteile der Programmierer in Künstlicher Intelligenz widerspiegeln könnten. Hinzu kommt die ethische Herausforderung: Handeln intelligente Systeme wertorientiert und humangerecht? Ein Beispiel für ein intelligentes System, das sich nicht an menschliche Ideale gehalten hat, ist der von Microsoft im März 2016 online gegangene Chatbot namens Tay. Dieser sollte sich mit jungen Erwachsenen unterhalten und dazulernen. Innerhalb eines Tages entwickelte sich Tay jedoch zu einem Rassisten. Der Grund dafür war, dass Tay die Inhalte der User ungefiltert verarbeitete und unter anderem auch hasserfüllte sowie menschenverachtende Inhalte aufnahm.

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© dubai- Jakub Gojda-123rf

Zuallerletzt sind knapp mehr als die Hälfte (54 Prozent) der Befragten der Meinung, dass sich KI gegen die Menschen richten könnte, wiederum 57 Prozent sind der Ansicht, man müsse der Angst vor KI entgegenwirken. „Wir müssen besser und breiter darüber aufklären, was Künstliche Intelligenz kann, und was sie aber auch nicht kann“, so Achim Berg. Doch wie soll diese Aufklärung aussehen und wie müssen wir mit dem Thema umgehen, damit die Vorteile Künstlicher Intelligenz überwiegen?

Beispiel: KI im Straßenverkehr
In Deutschland gab es laut der ADAC-Staubilanz 2016 rund 694.000 Staus. Mit der zukünftigen Einführung autonomen Fahrens erhofft man sich diese Zahl zu senken. Dem Statistischen Bundesamt zufolge gab es im Jahre 2016 zudem rund 2,6 Millionen Straßenverkehrsunfälle. Gründe für Unfälle sind zumeist menschliches Fehlverhalten, sei es durch zu dichtes Auffahren oder Handynutzung. Durch autonomes Fahren soll in Zukunft das Sicherheitsrisiko gesenkt und somit die Verkehrssicherheit erhöht werden.


  1. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt
  2. Umgang mit Künstlicher Intelligenz

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