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Wie das Web 3.0 unsere Online-Identität schützt

11. Juni 2019, 11:59 Uhr | Autor: Tom Lyons / Redaktion: Diana Künstler

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Blockchain zeigt neue Wege zum Schutz der Online-Identität auf

Während die Regulierungsbehörden in den USA und der EU über legislative Maßnahmen zum Schutz der Verbraucher vor ausbeuterischen Datenspeichern nachdenken, zielt die Blockchain-Industrie darauf ab, das Denkmuster des veralteten Webs weiter zu entwickeln. Blockchain-Netzwerke ermöglichen eine Lösung für Datenschwachstellen durch eine Neuausrichtung der Anreize für Nutzer und Plattformen. Die Fortschritte bei der Entwicklung dezentraler Software führt zu einer neuen Vision des Internets: das Web 3.0.

Auch bekannt als das „unmittelbare Read-Write Web“ bietet das Web 3.0 neue Möglichkeiten, die eigenen Daten digital zu verwalten und so den Schutz dieser zu gewährleisten. Auch stellt es eine neue Art der Organisation von Internetdaten dar. In Blockchain-Netzwerken wie Ethereum sind die Nutzerdaten im Besitz der Nutzer und werden an Plattformen weitergegeben, die einen Mehrwert bieten wollen. Hier kontrolliert keine einzelne Person oder einzelnes Unternehmen die Zugriffe auf Informationen. Stattdessen wird ein dezentrales Netzwerk als Backend für Anwendungen genutzt. Dies löst ein Paradigma innerhalb der Vorstellung aus, wie Daten sicher und selbständig verwaltet werden können.  

Anwendungen des Web 3.0
Dezentrale Anwendungen (dApps) wie Gitcoin und Bounties Network basieren auf der Infrastruktur von Ethereum. Diese Anwendungen bilden Plattformen mit einer symbiotischen Nutzerbeziehung, bei denen der Besitz der Identität beim Nutzer bleibt. Untereinander agieren dApps durch „Smart Contracts“. Sie sorgen für eine dezentrale Ausführung von „Verträgen“ und sollen für Konsistenz und Transparenz im Netzwerk sorgen. Vor diesem Hintergrund kann ein Identitätssystem auf der Blockchain den Zugang zur gesamten eigenen digitalen Identität ermöglichen. Statt dem bisherigen „Ziehen“ der Daten, kann das „Pushing" dieser an vertrauenswürdige Quellen so zur Norm werden. Diese Theorie hat in der Schweiz bereits Anwendung gefunden. In Zug und in Schaffhausen können Bürger ihre eigene E-ID erstellen, die auf der Blockchain basiert. Über eine App kann sich jeder Einwohner registrieren und seine Daten selbst verwalten und bestimmen, was mit ihnen passiert. Beglaubigt werden die Personaldaten von der Einwohnerkontrolle. Das bekannte „Crypto Valley“ Zug hat so bereits Abstimmungen über die Blockchain abgehalten, auch können die Bewohner Bücher und Fahrräder ausleihen. Perfekt sind die Blockchain-Anwendungen sicherlich noch nicht. Hürden in Bezug auf Interoperabilität, Nachhaltigkeit und Skalierbarkeit zeigen Verbesserungsbedarf an vielen Stellen auf. Es ist allerdings zu bedenken, dass das Web 3.0 wie einst das Internet noch in den Kinderschuhen steckt.

Viele Web 2.0-Plattformen begannen mit besten Absichten und das öffentliche Interesse ist weiterhin groß. Aber Vorfälle wie der jüngste Facebook-Skandal hat alle auf das Geschäft mit Daten innerhalb dieser Netzwerke aufmerksam gemacht. Kostenlose Plattformen nutzen private Daten ihrer Nutzer als Ware. Dies lässt die gegenwärtige Struktur des Internets zu. Daher werden Skandale wie der um Cambridge Analytica nicht der letzte Fall sein, in dem es zum Missbrauch von Daten geht. Doch das Web 3.0 entwickelt sich stetig weiter und bietet die Chance auf einen neuen Aufbau des Internets, das Nutzern die Möglichkeit bietet selbständig über ihre Daten zu bestimmen.

 Tom Lyons ist Executive Director bei Consensys Solutions Schweiz

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