Wert und Entropie des Wissens nehmen stetig zu und Wissensmanagement wird zum entscheidenden Erfolgsfaktor für Unternehmen. Die Lösung liegt jedoch auf der Hand: Man kombiniert die Prozessorientierung und das Anwenderwissen der gewachsenen Systeme mit der neuen technologischen Expertise und fertig ist die neue IT-Landschaft. Doch wie können mplizite wie explizite Verschiedenheiten aufeinander abgestimmt werden? Anders als früher, wo theoretisches und praktisches Wissen vom Meister über den Gesellen auf den Lehrling überging, begegnen sich heute Wissende aller Generationen auf Augenhöhe.
Aus diesem Grund ist es essenziell, dass alle Beteiligten sich ihrer Aufgabe bewusst sind: Auf der einen Seite Wissen zu teilen beziehungsweise abzugeben und auf der anderen Seite Wissen mit Wertschätzung anzunehmen. Wissen zu bewahren und darauf aufzubauen ist der Schlüssel zu einer funktionierenden Ordnung. Die Entstehung und die Verbreitung von Wissen sind allerdings Prozesse, die größtenteils unbewusst ablaufen und schwer messbar sind. Bildung, Weiterbildung, Erfahrung, Begegnungen und Gespräche – all das trägt zu einem einzigartiges Set an Wissen bei. Doch dieses Wissen allein ist noch nicht genug, wenn es nicht genutzt, das heißt erkannt, verstanden, gespeichert, geteilt und weiterentwickelt wird.
Während Information (explizites Wissen) relativ einfach und systematisch weitergegeben werden kann, setzt sich implizites Wissen aus vielen unbewussten und automatischen Vorgängen zusammen. Es enthält Elemente, die nur schwer vermittelt oder erklärt werden können und intensive Kommunikation und Interaktion voraussetzen. Persönliche Eigenschaften wie Motivation, Fähigkeit, Glaubwürdigkeit, Wissenshintergrund und Einstellung beeinflussen den Wissenstransfer drastisch.
Daher gilt es, methodisch vorzugehen und den Mitarbeitern dabei zu helfen, diese Prozesse zu verstehen und sichtbar zu machen. Das heißt konkret, Wissen zu identifizieren und zu erkennen, welche Faktoren den Wissenstransfer zwischen Personen, Teams und Abteilungen positiv oder negativ beeinflussen. Zwei Aspekte sind für das Wissensmanagement im IT-Generationenkonflikt ausschlaggebend: Die Technologie und der Mensch. Die Disziplinen werden dabei nicht einzeln betrachtet, sondern greifen ineinander und bilden in Kombination eine praktische und fundierte Antwort auf die großen Fragen der Digitalisierung im Kontext des Generationenvertrags. Dabei lautet das Motto: Die gute Führungskraft synchronisiert, die bessere Führungskraft addiert.
Die bisherige Kultur im Generationenübergang der IT gilt es also zu durchbrechen, um offen und ohne Vorbehalte miteinander in Kontakt zu treten und voneinander zu lernen. Denn ersetzt man gewachsene Systeme durch vollständig neue, läuft man Gefahr, wertvolles Prozesswissen zu verlieren. Gleichzeitig ist technologischer Fortschritt unerlässlich für den Erfolg eines Unternehmens. Es ist deshalb an der Zeit, das wertvolle Wissen der ersten IT-Generation abzuspeichern, sichtbar zu machen und gemeinsam an einer konstruktiven Lösung zu arbeiten. Vor allem das Management in den Unternehmen ist gefragt, sich des Generationswechsels anzunehmen und eine Kultur der wertschätzenden Kommunikation und Zusammenarbeit zu etablieren.
Heidi Schmidt ist Managing Partner & CEO bei PKS Software.
IT-Wissensmanagement |
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Bei der Kombination von Prozess- und Anwenderwissen ist die parallele Betrachtung von Technologie und Mensch ausschlaggebend. Die Umsetzung im Kontext des Wandels erfolgt in vier Schritten:
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