KI-Wildwest

Bring your own AI?

27. November 2024, 16:00 Uhr | Sabine Narloch
© Fotolia/Sergey Drozdov

Nach der Schatten-IT kam die Schatten-KI. Welche Risiken mit dem unkoordinierten Einsatz von KI-Tools einhergehen können und warum Unternehmen das Thema aktiv in die Hand nehmen sollten.

In vielen Unternehmen ist der Klick hin zu einem KI-Tool mittlerweile zur Routine geworden. Von Übersetzungen über die Formulierung von E-Mails bis hin zur Beantwortung von Fragen wird den Anfragenden weitergeholfen. Doch nicht in allen Unternehmen ist der Umgang mit KI-Tools geregelt.

Damit entsteht möglicherweise „ein unkontrollierbarer Wildwuchs, der mit großen Risiken behaftet ist“, wie Franz Kögel, Vorstand bei Intrafind in München, zu bedenken gibt; das Unternehmen ist auf Enterprise Search und KI spezialisiert. „Bei kostenfreien GenAI-Tools verwenden die Anbieter die Nutzereingaben oft, um damit ihre KI-Modelle zu trainieren. Dadurch können personenbezogene Daten und sensible Unternehmensinformationen an die Anbieter abfließen. Im schlimmsten Fall tauchen sie sogar in den Antworten anderer Nutzer oder des Wettbewerbs auf“, führt Kögel weiter aus.

Da viele Tools cloudbasiert seien, könne es zudem sein, dass Daten in Ländern gespeichert werden, die nicht dem Datenschutzniveau der EU entsprechen. „Unternehmen drohen Verstöße gegen Gesetze wie die DSGVO und der Verlust von geistigem Eigentum, wenn die Mitarbeitenden hier nicht sensibilisiert sind, von der Beachtung der Konformität mit der KI-Verordnung ganz zu schweigen“, warnt Kögel.

Eigeninitiative kanalisieren

Unternehmen sollten laut Kögel zudem ein Auge darauf haben, dass keine Zweiklassengesellschaft von technikaffinen und weniger technikaffinen Mitarbeiter:innen entstehe. So würden Angehörige der Generation Z KI-Tools nativ nutzen und das mitunter sehr produktiv und effizient. Andere im Unternehmen, die hier nicht mithalten können, könnten sich dann abgehängt fühlen.

Bremsen sollte man die Eigeninitive aber nicht. Es sei wichtig, dass die Mitarbeiter:innen generative KI ausprobieren. „Und wenn sie sich dabei untereinander austauschen, profitieren alle von den Unterschieden beim Vorwissen, bei der Technikaffinität und bei den gesammelten Erfahrungen“, ist Kögel überzeugt.

Entscheidend sei aber, dass Unternehmen das Thema selbst in die Hand nehmen „und dafür sorgen, dass diese Werkzeuge planvoll und koordiniert eingesetzt werden“, empfiehlt Kögel.

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