Der „eGovernment Monitor“ gibt jährlich ein Lagebild zur digitalen Transformation der Verwaltung bei den Bürger:innen. Erste Befragungsergebnisse zur Nutzung der eID wurden nun der Presse präsentiert. Es geht zwar voran – doch oftmals wird die Funktion nicht genutzt, weil kein Nutzen gesehen wird.
Die Online-Ausweisfunktion des deutschen Personalausweises gibt es mittlerweile seit rund 10 Jahren. Allerdings stockt die Nutzung auf niedrigem Niveau, so die Erhebungen des „eGovernment Monitors“, herausgegeben von der Initative D21 und der TU München.
Bei einer Vorabpräsentation haben die an der Studie Beteiligten der Presse erste Ergebnisse der repräsentativen Online-Befragung vom 6. bis 28. Mai 2024 vorgestellt. Demnach sei der Anteil an Personen mit einem grundsätzlich einsatzbereiten Ausweis im Vergleich zum Vorjahr von 30 Prozent auf 39 Prozent gestiegen. Einsatzbereit ist der Online-Ausweis, wenn man eine eigene PIN gesetzt hat. Der Aufwärtstrend zeichnet sich dabei quer durch die Generationen ab, allerdings besonders deutlich in GenZ und GenY sowie bei der Generation bis 1945 (siehe Grafik).
Ernst Bürger, Abteilungsleiter Digitale Verwaltung, Steuerung OZG beim Bundesministerium des Innern und für Heimat: „Der deutliche Aufwärtstrend bei der Nutzung des Online-Ausweises hält an. Nun müssen wir skalieren und die Mehrwerte des Online-Ausweises verdeutlichen. Die Bekanntheit der Dienste ist ein essenzieller Faktor für eine hohe Nutzung. Hier ist noch Luft nach oben.“
Folglich sei die Kommunikation und Werbemaßnahmen wichtig, um die Bürger:innen von diesem Angebot grundsätzlich zu informieren. Allerdings stehe dem die aktuelle Haushaltslage entgegen, wie Ernst Bürger im Online-Pressegespräch zu bedenken gab.
Wichtige Haupthürden für die Einsatzbereitschaft seien laut Befragung, dass kein Nutzen im Online-Ausweis gesehen werde (22 Prozent), es als zu kompliziert empfunden werde (22 Prozent), man nicht wisse, wie die Funktion einzurichten sei (20 Prozent), kein Vertrauen in den Online-Ausweis bestehe (18 Prozent) sowie dass keine Anwendungsmöglichkeiten bekannt seien (15 Prozent). Erstaunlich ist, dass bei der Frage der Funktionseinrichtung Generation Z (32 Prozent) und die Generation bis 1945 (28 Prozent) fast gleichauf liegen, während dieser Anteil bei den anderen Generationen lediglich zwischen 16 und 21 Prozent liegt.
Immerhin ein Fünftel der befragten Personen (22 Prozent) mit gültigem Personalausweis hat die eID-Funktion schon einmal genutzt – im Jahr 2023 lag dieser Anteil noch bei 14 Prozent, im Jahr 2022 bei 10 Prozent.
Sandy Jahn, Referentin Strategic Insights & Analytics bei der Initiative D21: „Sich digital auszuweisen ist kein Selbstzweck, sondern eine notwendige Voraussetzung für die Bürger*innen, damit sie ihre Anliegen erledigen können, zum Beispiel staatliche Leistungen beantragen oder sich gegenüber Banken, Krankenkassen und Verwaltung eindeutig identifizieren. Für 52 Prozent von ihnen stellt die Notwendigkeit, sich online auszuweisen, eine zentrale Hürde bei der Nutzung von E-Government-Angeboten dar. Um das Ziel eines modernen und digitalen Staates zu erreichen, ist die Akzeptanz und Nutzung des Online-Ausweises daher von zentraler Bedeutung. Eine Investition in diese zentrale Infrastruktur ist also auch eine Investition in die Leistungsfähigkeit des Staates."
Auch die Möglichkeit, dass der Online-Ausweis mit dem Smartphone eingelesen und auf diese Weise mobil genutzt werden könne, ist nur 23 Prozent der Befragten bekannt. Allerdings fänden es 55 Prozent der Befragten (sehr) gut, wenn sie sich künftig überall, also auch außerhalb der Verwaltung, mit ihrem Personalausweis auf dem Smartphone ausweisen könnten. Somit zeigt sich auch bei diesem Aspekt die Schere zwischen Wunsch und Wirklichkeit beziehungsweise des offensichtlichen Fehlens an Information in der Öffentlichkeit.
Die komplette Studie soll am 8. Oktober erscheinen.