ViewSonic hat sich als Anbieter von PC-Monitoren und professionellen Display-Lösungen in Unternehmen, im Bildungsbereich und Entertainment etabliert. Seit September rundet der kalifornische Hersteller mit dem TeamJoin Meetingraum-System sein Portfolio weiter ab.
ViewSonic mit Sitz in Kalifornien (USA) ist bekannt für hochwertige und professionelle Visualisierungslösungen, insbesondere in den Bereichen Monitore, Projektoren und digitale Displays. In vielen Unternehmensbereichen finden sich daher Produkte des 1987 gegründeten Herstellers – insbesondere auf die Displays und Projektoren setzen auch in Europa viele Anwender. Da ist es nur konsequent auch das Thema Video-Raumsysteme für Kunden verfügbar zu machen. Mit dieser Ergänzung bekommt der Nutzer nun die vollständige Meetingraum-Ausstattung aus einer Hand. Diese Durchgängigkeit vereinfacht die Abstimmung der Komponenten, die Installation und den Service. Auch werden damit die höchstmögliche Funktionalität und Kompatibilität sichergestellt.
ViewSonic hat sich bei seinem „TeamJoin“ genannten Raum-System für eine „Microsoft Teams Rooms on Windows“-Variante entschieden: Geliefert werden im Paket eine Computer-Engine (MPC310), ein Touchpad (MRC 1010), die Videobar UMB 202 mit 4K-Auflösung, zwei Lautsprecher (Mono) und sechs Beamforming-Mikrofonen. Auf dem PC mit einem Intel Core i3 Prozessor der 12. Generation, 8 GB Hauptspeicher und 128 GB Festplatte ist Windows 11 IoT in der Enterprise Edition bereits installiert. TPM 2.0 sorgt für die sicherheitsrelevanten Grundfunktionen.
Tabelle Leistungsumfang und Bewertung ViewSonic TeamJoin MTRoWMicrosoft bietet Teams Rooms sowohl auf Windows- als auch auf Android-Betriebssystemen an. Beide Lösungen ermöglichen eine nahtlose Integration in Microsoft Teams, jedoch unterscheiden sie sich in mehreren wesentlichen Aspekten.
Grundsätzlich strebt Microsoft eine Parität an, das heißt alle Funktionen sollen auf beiden Systemen gleichwertig nutzbar sein. Meist erscheinen neue Features jedoch zunächst für die Windows-basierten Raumsysteme und erst mit Verzögerung auch für Android beziehungsweise sie schaffen es nicht dorthin. Aktuell betrifft dies unter anderem die Funktion „Intelliframe“, bei der der Bildausschnitt von Teams gesteuert werden kann, ohne dass die Kamera über diese Funktion verfügen muss.
Da die Komponenten bereits aufeinander abgestimmt geliefert werden, stellt die Installation und Konfiguration für den Fachmann keine Hürde dar. Allerdings werden hier im Gegensatz zu den meisten Android-Raumsystemen mehr Kabel benötigt: Das Touchpad findet mit dem beiliegenden fünf Meter langen USB-C-Kabel Anschluss an die Zentraleinheit, darüber erfolgt auch die Stromversorgung. Das ist sehr praktisch. Die Videobar wird ebenfalls über USB-C angeschlossen, benötigt jedoch eine zusätzliche Stromversorgung über das Netzteil oder via Power over Ethernet (PoE).
Tipp: Die Stromversorgung der Videobar kann alternativ zum Netzteil auch per Power over Ethernet (PoE) erfolgen. |
Beim ersten Hochfahren wird dem Admin sofort die die enge Integration des des Systems mit Microsoft Windows deutlich. Beim Zugriff auf die passwortgeschützte Betriebssystemebene werden je nach Produktionsdatum zunächst umfangreiche Updates, auch für die ViewSonic Hardware, auf das System geladen. Dies erfolgt zudem regelmäßig nach einem Neustart des Systems. Dabei ist die Verwaltung des Systems nur vor Ort möglich, eine Administration über die Cloud ist zurzeit nicht vorgesehen.
Der Meetingteilnehmer nimmt das Betriebssystem in der Praxis kaum wahr und kann sich voll auf die Nutzung der Meeting-Funktionen konzentrieren.
Mit der Videobar UMB 202 liefert ViewSonic eine kompakte All-in-One-Lösung inklusive 4K Sony-Objektiv, sechs Beamforming-Mikrofonen und zwei Lautsprechern. Das Objektiv lässt sich von Hand in der vertikalen (Tilt) einstellen, um so den Bildausschnitt auch ohne die verfügbare elektronische PTZ-Funktion anpassen zu können. Bei aktiviertem Personen-Tracking passt sich der Bildausschnitt automatisch an und hält die Teilnehmer am Meeting zentriert im Bild.
Das Tracking erfolgt mittelschnell und dadurch entspannt. Die Tracking-Geschwindigkeit lässt sich bisher nicht anpassen. Das Bild ist scharf, je nach Einstellung neutral bis kräftig, und kann innerhalb eines Meetings über das Touchpad problemlos vom Nutzer angepasst werden. Durch die Zoom-Funktion werden Teile des Bildes vergrößert, was leider etwas zu Lasten der Bildqualität geht. Bei vollem Zoom erscheint das Videobild daher leicht verpixelt.
Die Mikrofone können bis zu einem Winkel von 180 Grad den Sprechern folgen, dies wird sogar über LEDs an der Bar angezeigt. Dadurch werden Lärmquellen gut eliminiert, zumal Teams-Räume in der Regel einen eher geringen Lärmpegel aufweisen.
Interessant ist die Wiedergabe über zwei getrennte Lautsprechersysteme. Ein Lautsprecher mit 8 Watt überträgt den tieferen Frequenzbereich, ein weiterer übernimmt die höheren Frequenzen und leistet 3 Watt. In Summe ergibt dies ein sauberes Audiosignal ohne Schwächen im Sprach- und im Medienbereich. Für größere Räume befindet sich eine 3,5 mm Klinkenbuchse an der Rückseite der Videobar, die für alternative Lautsprecher genutzt werden kann.
Über die beiliegende Fernbedienung können umfangreiche Funktionen, auch während eines laufenden Meetings gesteuert werden. Dazu gehören neben der Lautstärke und der Aktivierung der Autoframing-Funktion auch der manuelle Zoom und die Mute-Funktion, die durch eine deutlich sichtbare rote LED-Anzeige bestätigt wird. Wer die Kamera zuverlässig außer Funktion setzen möchte, kann auf die beiliegende magnetische Objektiv-Abdeckung zurückgreifen.
Das Touchpad kommt mit einer Größe von 10,1 Zoll (25,7cm), bringt eine Full-HD-Auflösung mit und ist die Schnittstelle zwischen Nutzer und dem System. Über die Teams-Oberfläche können die Meetings gestartet, verwaltet beziehungsweise beendet werden. Unter dem Menüpunkt „Raumsteuerung“ befinden sich die Einstellmöglichkeiten für die Videobar, zum Beispiel für Helligkeit, Kontrast und mehr. Mit einer entsprechenden Besprechungs-ID kann an Meetings von Teams, Zoom, Cisco Webex oder Blue Jeans teilgenommen werden. Abgesehen vom Teams-Client müssen die weiteren Anbieter zuvor einmalig auf dem System installiert werden.
Die Touch-Oberfläche reagiert ohne Verzögerung. Das Pad hat einen guten und stabilen Stand auf dem Tisch. Die matte Oberfläche ist nahezu reflexfrei und somit aus fast jedem Winkel gut einzusehen. An der Vorderseite befindet sich ein Anwesenheits-Sensor, der das System aus dem Energiesparmodus hochfährt, wenn Personen den Raum betreten. Für die Nutzung eines Notebooks im Device-Modus verfügt das Touchpad über einen HDMI-Eingang; dieser leitet den Inhalt des Bildschirms dann an das System weiter.
Das Herzstück des Systems ist der kompakte Konferenz-PC mit seiner bereits erwähnten Ausstattung. ViewSonic liefert dazu auch eine kombinierte Halterung für VESA- beziehungsweise Wand-/Untertischmontage mit. Mit der kompakten Bauform findet sich sicherlich in jedem Raum Platz genug für eine komfortable Installation. Zugang zum Netzwerk erhält die Einheit über eine LAN-Verbindung, auf WLAN wurde verzichtet.
Auffällig ist, dass der Lüfter des PCs grundsätzlich in Betrieb ist. Im Standby fällt das mit knapp unter 40 dB meist nicht weiter ins Gewicht, unter Volllast ist es jedoch hörbar. Wird der PC hinter dem Bildschirm oder in einem Schrank verbaut, reduziert sich die Lüfterwahrnehmung entsprechend.
Der Hauptschalter befindet sich gut erreichbar an der Seite der Zentraleinheit. Wird das System manuell heruntergefahren, werden für den Neustart etwas über fünf Minuten benötigt. Sehr gut gelöst ist das Kabelmanagement, welches für Ordnung der umfangreichen Anschluss-Möglichkeiten sorgt. Darunter fällt auch der Anschluss eines aktiven Bildschirms mit Touch- oder Stifteingabe.
Mit dem TeamJoin ergänzt ViewSonic sein Portfolio um ein günstiges und gutes Raum-System für Microsoft Teams. Gerade für Nutzer anderer Produkte des Herstellers ist diese Wahl eine strategisch sinnvolle Entscheidung – bekommt man doch auf diese Weise alles aus einer Hand.
Testurteil: 77 Punkte (gut)