BenQ aus Taiwan ist als Anbieter von Produkten der Informationstechnologie und Unterhaltungselektronik besonders für seine Monitore, Beamer, Großformat-Displays sowie andere bildverarbeitende Systeme bekannt. Wir haben uns das aktuelle schnurlose Präsentationssystem InstaShow VS20 angeschaut.
In unserem Demo-Set befanden sich der InstaShow Host (Empfänger) mit vier Antennen, zwei InstaShow Buttons (Sender, erweiterbar) und eine schicker Tischständer zur Aufbewahrung der Buttons. Auch das benötigte Netzteil, ein HDMI-Kabel, ein Button-Spare-Kabel (USB-A + HDMI) und eine Decken- beziehungsweise Wandhalterung sind in der Verpackung enthalten.
Das System unterstützt nicht nur den üblichen Präsentationsmodus, bei dem mittels der beiliegenden Sender das Bild eines Notebooks/Tablets auf dem Meetingraum-Bildschirm gespiegelt wird, sondern auch den Infrastruktur-Modus, bei dem zum Beispiel die Hardware des Besprechungsraumes wie Kamera und Mikrofon genutzt werden kann. Zusätzlich können Inhalte im sogenannten Projektionsmodus direkt von mobilen Geräten mit iOS oder Windows schnurlos auf dem Raum-Bildschirm angezeigt werden.
Beide im Set beiliegende Sender sind werksseitig jeweils mit einem USB-C-Stecker ausgestattet. Da jedoch noch nicht alle Geräte damit durchgehend ausgestattet sind, liegt mit dem Button-Spare-Kabel eine USB-A/HDMI-Version bei. Für den Austausch werden zwei Schrauben am Sender gelöst, das Kabel ausgetauscht und die Schrauben wieder befestigt.
Tabelle: Leistungsumfang und Bewertung BenQ VS20Beim Start des Hosts meldete sich dieser erst einmal gut hörbar mit einem Test des Lüfters, der jedoch sofort wieder verstummte und in der Folge kaum hörbar blieb. Die Installation einer Software oder eine Verbindung zum Internet ist für den Präsentationsmodus nicht notwendig, es kann sofort nach dem Einstecken des HDMI-Kabels am Bildschirm losgehen. Auf dem Anleitungsbildschirm werden die verschiedenen Optionen für die Übertragung angezeigt, wir starten hier mit der Übertragung durch den Sender zum Host.
Der LED-Ring um die Standby-Taste am Host gibt die Empfangsbereitschaft mit einem grünen Leuchten zu erkennen. Ist der erste Sender am zuspielenden Gerät wie Notebook oder Tablet angeschlossen, kann die Präsentation durch Drücken der auf dem Sender befindlichen Präsentationstaste gestartet werden. Die LED-Anzeigen springen dann auf blau. Sollen mehrere Sender teilnehmen, kann der erste Sender (Master) den Splitscreen-Modus durch einen Tastendruck freigeben. Dann wird das Layout auf dem Bildschirm auf bis zu vier Teile aufgesplittet. Dabei kann einer dieser vier Sender auch im oben genannten iOS-Projektionsmodus teilnehmen.
Dies alles funktionierte in unserem Test reibungslos, die Inbetriebnahme benötigte nur wenige Minuten. Die Nutzung bedarf keines speziellen Fachwissens und kann so von den Anwendern reibungslos verwendet werden. Sehr positiv fiel dabei die geringe Zeitverzögerung (Delay) zwischen Sender und der Anzeige auf dem Bildschirm auf. Sie lag auch bei größerer Entfernung immer unter 10 Millisekunden. Damit ist selbst bei der Videoübertragung kein Problem mit dem Lip-Sync (Lippensynchronisation) zu erwarten. Im Test war auch die Übertragung aus einer Entfernung von circa 20 Metern problemlos möglich. Das System eignet sich damit auch durchaus für etwas größere Räume.
Für die Verwendung eines Touchscreen-Bildschirms im Besprechungsraum befindet sich am Host eine entsprechende USB-Buchse, die die Touch-Gesten (Touch-back) für Windows-Systeme umsetzen kann. Aktuell wird diese Funktion nicht für Mac oder Smartphones unterstützt.
Das VS20-System kann alternativ zu den dezidierten BenQ Buttons/Sendern Inhalte auch direkt über mobile Geräte auf den Bildschirm bringen. Dazu wird das WLAN des mobilen Gerätes mit der eigenen SSID des Hosts verbunden. Dann kann die Bildschirm-Synchronisation am zuspielenden Device aktiviert werden. Unterstützt werden hier aktuell sowohl iOS- als auch Windows-Geräte. Auch eine Kombination mit bis zu drei VS20-Sendern ist möglich und erzeugt dann einen entsprechenden Splitscreen auf dem Bildschirm. Diese Funktion bietet sich für schnelle Meetings ebenso an wie die Version mit den VS20 Sendern, ist jedoch unabhängig von der physikalischen Schnittstelle des eingesetzten Gerätes.
Neben den genannten Funktionen punktet das VS20 durch die Möglichkeit, die vorhandene Hardware im Besprechungsraum kabellos in eine Webkonferenz einzubinden. Das können installierte Webcams, Mikrofone oder auch andere Audioquellen wie zum Beispiel Speakerphones oder Videobars sein. Die über die Schnittstellen am Empfänger/Host per USB-Port angeschlossenen Geräte erscheinen in der Konferenzsoftware als verfügbare Kameras beziehungsweise Mikrofone und können somit aktiv ausgewählt werden. Diese Produkte müssen nicht zwangsläufig aus dem Hause BenQ stammen – in unserem Test wurden Kameras und Speakerphones von Poly, Logitech und Jabra problemlos erkannt.
Über die im Raum befindliche Kamera kann somit der komplette Raum in der Konferenz dargestellt werden und über ein zentral platziertes Mikrofon(-Array) verbessert sich auch die Sprachqualität. Positiv aufgefallen sind uns unter anderem die in den Sendern jeweils eingebauten Mikrofone. Diese lassen sich ebenfalls als Audioquelle auswählen und erhöhen die Raumabdeckung erheblich. Damit passt sich das System einfach und schnell an die wachsenden Raum- und Qualitätsanforderungen heutiger hybrider Meetings an.
Die Nutzung der Wireless-Conferencing-Funktion benötigt eine entsprechende Vorbereitung. Das genutzte Notebook wird über das eigene WLAN des VS20 mit dem Host verbunden und – wenn noch nicht geschehen – die InstaShow Assist App geladen. Auch ein Button/Sender wird am Notebook angeschlossen. In der Raumliste der App wird der entsprechende Host ausgewählt und die PIN eingegeben, die vom Host zur Verfügung gestellt wird. Diese wird allerdings nur sehr klein im mittleren Auswahlfeld eingeblendet und wird vom ungeübten User schnell übersehen. Wir empfehlen hier eine Anpassung bei einem der kommenden Updates.
Die sehr flexible Konfiguration des Systems erfolgt über die Weboberfläche in einem beliebigen Browser. Die dazu benötigte Adresse zeigt der Host praktischerweise direkt auf dem Startbildschirm an. Über die deutschsprachige (oder in sieben weiteren Sprachen verfügbare) Menüführung lässt sich von LAN, WLAN, externe Kameras und Mikrofone bis zum Update und der zusätzlichen Paarung von weiteren Sendern alles übersichtlich konfigurieren. Der Zugang ist wie üblich mit einem Standard-Passwort geschützt, eine Anpassung durch den Admin ist sehr zu empfehlen.
Zusammengefasst waren wir mit der Leistung und den Möglichkeiten des Konferenzsystems sehr zufrieden. Für den ungeübten Anwender empfehlen sich die Modi Präsentation und Projektion, etwas erfahrenere User kommen mit dem Modus Wireless Conference in kurzer Zeit zurecht. Die hohe Flexibilität bezüglich der genutzten Hard- und Software machen das System zu einer sinnvollen und zukunftssicheren Investition.
Testurteil: 85 Punkte (sehr gut)