Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat in Bonn ein neues Lagezentrum. Bundesinnenministerin Nancy Faeser und BSI-Präsidentin Claudia Plattner gaben parallel den Startschuss für die BSI-Initiative „Cybernation Deutschland“.
Die größte Bedrohung für Unternehmen und Institutionen in Deutschland geht derzeit von Angriffen mit Ransomware aus. Hinzu kommt eine wachsende Professionalisierung auf Täterseite, der eine steigende Anzahl von Sicherheitslücken gegenübersteht. Zuletzt hat das BSI durchschnittlich 70 neue Schwachstellen pro Tag festgestellt.
Gegen sämtliche Bedrohungen dieser Art soll das neu eröffnete Nationale IT-Lagezentrum vorgehen. Es ist mit modernster Kommunikationstechnik ausgestattet und verfügt im Regelbetrieb über zehn Arbeitsplätze, von denen aus Spezialisten des BSI die Cybersicherheitslage für Deutschland rund um die Uhr im Blick behalten. Das Lagezentrum empfängt pro Jahr rund 2.800 Meldungen zu IT-Sicherheitsvorfällen und Sicherheitslücken über 22 Meldestellen.
„Die Bedrohungslage für die Cybersicherheit ist hoch. Cyberangriffe von staatlichen Akteuren wie von Hackern nehmen immer mehr zu. Auch Desinformation und Manipulationen wie durch KI-generierte Fakes sind erhebliche Gefahren. Wir wappnen uns gegen diese Bedrohungen. Das neue Lagezentrum unserer Cybersicherheitsbehörde BSI zeigt das. Hier laufen die Fäden zusammen, um unsere Systeme zu schützen“, erläutert Bundesinnenministerin Nancy Faeser.
Die Präsidentin des BSI, Claudia Plattner, erklärt: „Mit dem neuen Nationalen IT-Lagezentrum haben wir die Infrastruktur geschaffen, die wir benötigen, um die Cybersicherheit in Deutschland substanziell zu erhöhen. Der nächste Schritt, der dafür nötig ist, ist die Verbesserung der Cybersicherheitsarchitektur in Deutschland – mit dem BSI als Zentralstelle im Bund-Länder-Verhältnis. Mit einer Zentralstelle hätten wir endlich ein einheitliches und präzises nationales Lagebild für eine echte Ad-hoc-Einschätzung der Bedrohungslage, zudem könnten die Länder unser Schadprogramm-Erkennungssystem mitnutzen und Gefahren besser antizipieren. Das alles kann in unserem neuen Lagezentrum zentral koordiniert werden, hier könnten wir endlich wirksame Präventionsmaßnahmen treffen, um Deutschland auch in der Fläche gegen Gefahren aus dem Cyberraum abzusichern.“
Sowohl mit den Fachleuten im BSI, als auch mit nationalen und internationalen Partnern tauscht das Nationale IT-Lagezentrum regelmäßig Informationen und Bewertungen zur Cybersicherheitslage aus. Bei besonderen Cybersicherheitsvorfällen oder in IT-Krisen wird aus dem BSI-Lagezentrum das Nationale IT-Krisenreaktionszentrum. Im Ernstfall können dann durch die neue Infrastruktur bis zu 100 IT-Sicherheitsfachkräfte orchestriert zusammenarbeiten. Um die für den Betrieb des Lagezentrums erforderlichen Räume und Systeme miteinander zu vernetzen, wurden ca. 19.000 Meter Netzwerkkabel verlegt.
Die ebenfalls neu gestartete BSI-Initiative „Cybernation Deutschland" umfasst sechs Kernziele, die in Staat, Wirtschaft und Gesellschaft für eine sichere Digitalisierung sorgen sollen:
Ministerin Faeser will erreichen, dass „Unternehmen und kritische Infrastrukturen resilienter gegen Cyberangriffe werden". Und sie hat weitere Ziele: „Wir wollen uns bestmöglich gegen Cyberspionage und Cybersabotage verteidigen. Wir wollen Deutschland zum Vorreiter für sichere Digitalisierung machen. Unser Land muss als Standort attraktiver werden: für Wissenschaft, Unternehmen und IT-Fachkräfte.“