Covid-19 hat unsere Welt verändert. Sie zwingt Staaten und Unternehmen zu raschen Entscheidungen mit enormer Tragweite. Dabei nimmt die IT eine zentrale Rolle ein für Remote Work, Produktion, Gesundheit, Bildung – und damit auch immer das Thema Sicherheit. Ein Interview mit Klaus Lenssen von Cisco.
funkschau: Herr Lenssen, die Covid-19-Pandemie hat viele Unternehmen vor die Herausforderung gestellt, kurzfristig Homeoffice-Lösungen aufsetzen zu müssen, um das Geschäft am Laufen zu halten. Für viele ging der mitunter hektische Umstieg auf die Arbeit von zu Hause zudem damit einher, dass das Thema Sicherheit erst einmal hintenangestellt wurde. Wie bewerten Sie diese Entwicklung grundsätzlich?
Klaus Lenssen: Die globale Pandemie kam für viele Unternehmen unerwartet. In den ersten Wochen waren sie damit beschäftigt, ihre Mitarbeiter so schnell wie möglich in das Homeoffice zu schicken. Im zweiten Schritt müssen Unternehmen nun den Mitarbeitern im Homeoffice sicheres Arbeiten ermöglichen. Auch in Krisenzeiten hat Sicherheit oberste Priorität. Der Zugriff auf Daten, Systeme und Netzwerke muss ausreichend geschützt werden. Hier sind sowohl vom Unternehmen gestellte Laptops als auch BYOD-Geräte wie Smartphones oder Tablets sicher anzubinden. Wir bei Cisco stellen dafür zum Beispiel eine breite Palette an Security-Lösungen für den sicheren Fernzugriff über VPN, automatisierte Web-Security und effizientes Identity und Access Management zur Verfügung.
funkschau: Wo sehen Sie in diesem Zusammenhang die größten Cyberrisiken?
Lenssen: Viele Cyberkriminelle nutzen den deutlich erhöhten Informationsbedarf der Menschen bezüglich Covid-19, um per E-Mail Nachrichten mit Schadsoftware zu verteilen. Hinzu kommt, dass Mitarbeiter im heimischen Umfeld häufig unvorsichtiger agieren als im Büro. Daher ist eine zusätzliche und regelmäßige Sensibilisierung der Mitarbeiter vor der Gefahr gefäschter E-Mails wichtig, das heißt nicht unvorsichtig auf Links oder Anhänge in gefälschten E-Mails zu klicken.
Einen weiteren kritischer Punkt stellt die Nutzung privater Geräte dar, denn sie sind oft nicht so gut geschützt wie Firmen-PCs und -Smartphones. Unternehmen können den Zugriff auf Anwendungen und Netzwerke via privatem Computer und Laptop durch Multi-Faktor-Authentifizierung für die richtlinienbasierte Kontrolle besser absichern.
Für viele Unternehmen sind die Bandbreitenanforderungen für die vielen von Zuhause arbeitenden Mitarbeiter plötzlich außergewöhnlich hoch. Die Sicherheitslösungen wie Firewall, Web Gateway oder Threat Intelligence benötigen daher eine ausreichende Performance, um alle eingehenden und ausgehenden Daten zuverlässig prüfen zu können.