Martinez, halb Spanier, halb Italiener, dürfte seine Gründe haben, warum er neben DACH die Reichweite von Infinigate bislang auf Frankreich, Benelux, UK und die Nordix beschränkte, Osteuropa ganz mied und südlich der Schweiz Schluss war mit der geografischen Ausweitung. CEO Schlichtherle wird nun auch einen Blick auf Regionen werfen müssen, die Transparency International im rötlicheren Bereich ihres Korruptionsbarometers verortet. Keine Frage, auch da gibt es seriöse Grossisten ohne Leichen im Keller – Stichwort Karussellgeschäfte.
Man muss die Guten nur finden, die mit Security und Netzwerk auch ins Portfolio der Infinigate-Gruppe passen. „Viele wurden schon aufgekauft", sagt Bechtold. Start-ups, deren es zahlreiche und auch interessante gibt, würden eher nicht ins Raster fallen. Sie fielen in der Infinigate-Bilanz kaum ins Gewicht. Es müssten schon VADs mit einem zweistelligen Millionenvolumen sein, ähnlich wie der Umsatzbeitrag von Acmeo. Den hatte Gründer Henning Meyer Anfang 2019 gegenüber ICT CHANNEL auf 40 Millionen Euro für 2020 prognostiziert. Der ansonsten auskunftsfreudige Bechtold hält kurz inne und schweigt. Ein Indiz dafür, dass ihn der Chief Revenue Officer gerne in der Kasse gesehen hätte.
Während der CRO am Telefon beteuert, dass beim Zukauf eines Distributors Profitabilität der Maßstab sei und man Expansion nicht so verstehe, „nur Fähnchen in die Landkarte zu stecken", dürfte Vorstandskollege Schlichtherle Risiko-/Chancen-Profile der Mittelmeeranrainer, Osteuropäer, USA und von Asien studieren und eventuell schon die Bilanzen heißer Kandidaten unter die Lupe nehmen. „Ein, zwei Übernahmen noch in diesem Jahr könnten klappen", sagt Bechtold.