Als IBM 2004 seine PC-Sparte an Lenovo verkauft, halten das einige Beobachter noch für den Anfang vom Untergang des blauen Riesen. Ähnlich viel Wirbel verursacht auch die große RMA-Krise zwischen Fachhandel und Distribution, die mit Astra Datentechnik ein prominentes Opfer fordert.
23 Jahre nachdem IBM mit dem »MITS Altair« den Heimcomputer erfunden hat, ist der Markt zunehmend gesättigt. Zusammen mit dem wachsenden Preisdruck führt das zu stagnierenden Umsätzen und einer mageren Vorsteuermarge von nur mehr 1,6 Prozent. Kurz vor Ende des Jahres verkauft IBM sein immerhin noch prestigeträchtiges Baby, das auch nicht mehr so recht in die neue service-orientierte On-Demand-Strategie passen will, deshalb für 1,75 Milliarden US-Dollar an Lenovo. Die bislang lediglich im Heimatmarkt Asien wohlbekannte Marke wird damit quasi über Nacht zum drittgrößten PC-Hersteller der Welt hinter Dell und HP. Trotz der kompletten Übernahme aller Fertigungs-, Vertriebs- und Servicewege befürchtet der Fachhandel Schlimmes. »Ich glaube, die Nachfrage nach IBM-Geräten wird aufgrund der Allianz mit Lenovo sinken«, orakelt etwa Alfred Sahl, Vorstandsvorsitzender des Augsburger Systemhauses Sahl Computer AG. Zehn Jahre später ist Sahl insolvent und Lenovo hat HP im Kampf um den PC-Thron überholt und sich inzwischen auch noch IBMs x86 Server-Sparte einverleibt.