Es sind also vor allem die One-Man-Shows, die vielen Freelancer, die aufgegeben haben. 20 Prozent in einem Jahr! Während die Zahl der mittleren und großen Unternehmen gleichbleibt, beziehungsweise leicht zunimmt. Das Fachhändlersterben trifft demnach vor allem freischaffende Techniker, die mit ein paar Kunden Support und "Feuerwehreinsätze" mehr schlecht als recht aufrechterhalten und ihrer Klientel freilich weder eine IT-Strategie noch Cloud- oder Managed Services anbieten können.
Ihnen steht eine überlegene Konkurrenz gegenüber, die mit der standardisierten IT-Dienstleistung und Managed-Service-Konzepten im Flatrate-Modell punkten kann. Roebers hatte diese Entwicklung vor vielen Jahren kommen sehen und mit dem Franchise-Konzept Einsnulleins den Synaxon-Partnern ein tragfähiges MSP-Geschäftsmodell als Alternative zu eigenen Angeboten für Managed Services vorgestellt. Deutlich mehr als die Hälfte der Synaxon-Partner seien in der MSP-Welt angekommen, „eher 60 bis 70 Prozent, würde ich behaupten“, so Roebers.
Dass sich IT-Nutzung On-Prem sowie Projektgeschäft halten werde, die MSP-Welle doch nicht so hoch und schnell über den Fachhandel hereingebrochen ist, wie Roebers noch vor sieben Jahren dachte, und die Umsätze mit Public Cloud-Diensten in Deutschland erst 2022 jene viel früher vorhergesagten 16 Milliarden Euro erreichten, zeigt dem Synaxon-Chef immer wieder, wie wacklig Hypothesen sind. Sie sind aber im Kern nicht verkehrt, nur mit den Zeitpunkten liegen Experten meistens falsch. Was Roebers daraus für Lehren zieht? „Timing ist für Unternehmen natürlich wichtig, zu früh ist genauso schlecht, wie zu spät. Bei Synaxon neigen wir eher dazu, zu früh zu sein“. Verständlich, denn man will gerade als kleiner Synaxon-Partner nicht derjenige sein, der die Statistik des Fachhändlersterbens bereichert.
(Martin Fryba)