War Karl Klammer offenbar schon ein echter Albtraum für viele Nutzer, sind es seine sprechenden – oder vielmehr hörenden – Gefährten noch umso mehr. Statt das gesprochene Wort wie geplant in ordentlich geschriebenen Text umzusetzen, betätigen sie sich immer wieder als digitale Meister der Missverständnisse. Ob das mehrheitlich am fränkisch nuschelnden Dialekt des Nutzers selbst oder doch an der Software liegt, ist meist nicht ganz klar zu identifizieren. Jedenfalls stellt das, was bei so manchem PC-Diktat am Ende herauskommt, selbst die irrsten »Stille Post«-Flüsterrunden in den Schatten. Für knapp die Hälfte (49 Prozent) der Nutzer gehören die digitalen Schreibkräfte damit auf den Schrottplatz der Technologiegeschichte. Wer einmal eine diktierte Email mit dem Betreff »Sehr begehrte Frau Huber, darf ich Sie anzüglich meines Geburtstags zum gemein Samen-Keuchen einladen?« an seine Chefin abgeschickt oder die Ehegattin um den Einlauf einer Nockenwelle statt dem Einkauf eines Nackenkissens geschickt hat, weiß, warum.
Besser macht es da die Jugend. Statt sich nerven zu lassen, bemüht sie sich in den letzten Jahren redlichst, ihre Sprache an das Niveau der Spracherkennungssoftware anzupassen: »Ey, like krasses P v mir bein Facebook, Alter. BFF xoxo«. Damit werden sowohl das Stille Post-Spiel als auch die Autokorrektur wirklich überflüssig, da jedem Empfänger weitgehend selbst überlassen bleibt, wie er die Texte interpretieren will.