»Es gibt bei der Lieferfähigkeit dramatische Unterschiede zwischen den Herstellern« und nicht minder große bei Distributoren, sagt Olemotz. Namen nennt er freilich nicht. Bei mehr als 300 Herstellern und rund 200 Distributoren, die Bechtle zuliefern, kann das Systemhaus aus dem Vollen schöpfen. Und dank seiner Einkaufsmacht auch Muskeln spielen lassen im Gerangel um knappe Bestände: »Wir haben ein Standing, wo sich Partner schon drei Mal gut überlegen, eine Bechtle nicht zu beliefern«, sagt Olemotz.
Die Corona-Pandemie hat vor allem Fabriken in China lahm gelegt, wo rund 70 Prozent des weltweiten Hardwareangebots gefertigt wird. Die Supply-Chain ist, abhängig von Herstellern und Distributoren, zum Erliegen gekommen. Bechtles E-Commerce-Sparte und das Systemhaus-Projektgeschäft hätten massiv unter den Allokationen gelitten, hätte Bechtle hier nicht rechtzeitig gegengesteuert.
Mittlerweile sind die Fertigungskapazitäten wieder auf Volllast, der Transportweg von China nach Europa ist aber lang. »Die Lieferproblematik hält noch an, sie wird erst im zweiten Quartal richtig schwierig«, sagt Olemotz. Daher nur ein verhalten optimistischer Ausblick auf das laufende Quartal.
Trotz Umsatz- und Gewinnsteigerung im ersten Quartal gibt es auch bei Bechtle vereinzelt Kurzarbeit. Man habe »lokationsbezogen nur eine »absolut geringe Zahl« der insgesamt fast 11.500 Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt. »Weit unter zehn Prozent«, schätzt Olemotz. Das Kurzarbeitergeld stockt Bechtle freiwillig auf 90 Prozent auf. »Der Nettoverlust beim Gehalt ist kleiner als zehn Prozent«, so der Bechtle-Chef.