Wenig Interesse an SaaS und Clouds
- ECM-Partner brauchen viele Kenntnisse
- Zahlreiche Wahlmöglichkeiten
- Trends von SOA bis Mobilität
- Wenig Interesse an SaaS und Clouds
- Technologie- und Anwendungskontext wesentlich

Auch Cloud Computing und Software as a Service (SaaS) hält Böhn bis auf weiteres nur bei Spezialaufgaben wie der Rechnungserfassung oder der Klassifikation von Dokumenten für relevant. Ein generelles Outsourcing kommt nach seiner pragmatischen Einschätzung für die Unternehmen hierzulande meist nicht in Betracht, weil sie ihre Daten nicht nach draußen geben wollen.
Ähnlich nüchtern sieht Bernhard Zöller dieses Thema: »Es gibt bei Enterprise Content Management keinen Trend zu SaaS.« Die Anbieter wollten sich die einträglichen Margen beim Lizenzverkauf erhalten und die Anwender würden von rechtlichen Unklarheiten abgeschreckt, meint der Berater. »Was ein Dienstleister mit Daten tut, muss deutschem Recht entsprechen«, betont Zöller. Das sei zum Beispiel bei der Datev, die Steuerdaten verwaltet, gewährleistet, nicht jedoch bei Anbietern wie Amazon oder Google. Eine wichtige Rolle spielen der Aufbewahrungsort und die Sicherstellung der Vertraulichkeit.
»Alles wandert in die Cloud«, meint hingegen optimistisch Lynn Thorenz, bei der amerikanischen Marktforschungsfirma IDC hierzulande Director Research and Consulting. Mittel- und langfristig müssten sich die Partner deshalb auch im Segment Dokumenten- und Content-Management darauf einstellen. Der traditionelle Vertrieb verändert sich beim SaaS-Modell: Statt relativ hoher Zahlungseingänge bei Vertragsabschluss verteilen sich die Einnahmen für Partner und Hersteller gleichermaßen dann über die Nutzungsdauer. Die Partner können darüber hinaus Dienstleistungen anbieten: betriebwirtschaftliche Beratung, technische Konfigurierung der Programme, Integration des Dokumenten- und Content-Management mit Daten und Applikationen sowie Wartung der Software. Zusätzlich kommen Hosting-Leistungen in Betracht.
»Der Bedarf für Dokumenten- und Content-Management wird weiter zunehmen«, ist sich die Analystin sicher, weil die in den Unternehmen anfallenden Informationsmengen weiter stark wachsen. Sogenannte strukurierte Daten – harte betriebwirtschaftliche Zahlen in relationalen Datenbanken – und sogenannte unstrukturierte Daten –Texte und Bilder in Dokumenten- und Content-Management-Systemen – bleiben allerdings bis auf weiteres getrennte Welten.