Der Channel spielt für all diese Produktlinien eine wesentliche Rolle bei Vertrieb und Implementierung. Die meisten dieser Dienstleister sind ganz auf einen einzigen Hersteller ausgerichtet. Bei Business All-in One beispielsweise sind in Deutschland All for One Steeb und Itelligence bekannte Partner. »Produktneutrale Beratung gibt es von solchen Unternehmen kaum«, gibt Hestermann zu bedenken. Allein aus Analystenbewertungen lässt sich eine Kaufentscheidung auch nicht ableiten. Auf Beratung bei Auswahl von ERP-Produkten spezialisiert hat sich beispielsweise die Aachener Firma Trovarit.
»Channel-Unternehmen sollten mehr in Richtung Geschäftsberatung gehen«, empfiehlt der Marktkenner. Dass ein Dienstleister ein Softwareprodukt im Hinblick auf die Technik zügig implementieren kann, werde als selbstverständlich vorausgesetzt. Nach Möglichkeit sollten sich ERP-Dienstleister außerdem mit den Megatrends Cloud, Mobile, Social und Big Data befassen, um gerüstet zu sein, wenn der breite Praxiseinsatz beginnt, und Kunden schon jetzt beraten zu können. Jedes Anwenderunternehmen sollte prüfen, wo ein Business Case möglich sei, um geschäftliche Vorteile frühzeitig zu realisieren.
Hinter den global agierenden Firmen gibt es hierzulande laut Hestermann an die hundert lokale Softwarehersteller, die ERP-Produkte für kleinere produzierende Betriebe anbieten: beispielsweise Nissen & Velten, ProAlpha und PSI. Diese Firmen sind vor allem in Deutschland sowie in Österreich und der Schweiz aktiv, vielleicht noch im westeuropäischen Ausland. Für global agierende Mittelständler reicht das meist nicht. Von der Funktionalität her seien diese Produkte durchweg gut, attestiert der Gartner-Analyst. Manche dieser Firmen arbeiten mit Partnern zusammen, andere brauchen die Implementierungsumsätze alle selbst.