Gerade weil es, auch in sprachlichen Ausprägungen wie »eine Stange Wasser in die Ecke stellen«, bisher so ein typisch männlich besetztes Phänomen ist, hoffen Genderforscher sogar darauf, dass die aktuelle Diskussion durch die ihr zugrunde liegende intrinsische Dringlichkeit wenigstens auf diesem Gebiet genug Kraft entfalten könnte, alte Geschlechterbarrieren in den Köpfen einzureißen. Denn vor dem Baum sind alle Menschen gleich: Vom weißen arbeitslosen Hetero-Mann bis hin zur milliardenschweren syrisch stämmigen Westafrikanerin aus der LGBTQIA-Community – und ja, sogar Royals. Immerhin wurde das Wildpinkeln schon vor 21 Jahren quasi geadelt, als berichtet wurde, Prinz Ernst August von Hannover habe sich auf der Expo erleichtert.
Auch Amazon hat durch diese wichtige Diskussion nun erkannt, wie wertvoll zumindest die Hinterlassenschaften seiner Fahrer sind. Einerseits für die Krisenkommunikation und andererseits als begehrter Rohstoff. Nicht nur in der Kosmetik ist Harnstoff (Urea) gefragt, auch moderne Autos und LKW brauchen ihn fast ebenso dringend wie Treibstoff. Wie die Kopfnuss exklusiv von einem Insider erfahren konnte, der mit dem Bekannten des Bruders eines Amazon-Fahrers telefoniert hat, verpflichtet Amazon die Kuriere deshalb seit 1. April dazu, die Flaschen am Ende jeder Tour gegen eine geringe Entsorgungsgebühr abzuliefern, damit sie »im Sinne der Nachhaltigkeit« weiterverarbeitet werden können. Damit ist das Problem nicht nur gelöst, vielmehr eröffnet es Amazon gigantische neue Geschäftsmodelle, die automatisch mit dem Konzernerfolg skalieren. Indem die Fahrer der Subunternehmer dazu verpflichtet werden, zur Reinigung der Abgase ihrer Dieselflotte das neue Konzernprodukt »Ad Yellow« zu erwerben und verwenden, entsteht ein Kreislauf, der den Profit maximiert und gleichzeitig im Marketing als Beleg der Corporate Social Responsibility verkauft werden kann.
Doch damit nicht genug, wie uns der Insider verraten hat. Zur weiteren Verwertung des flüssigen Goldes arbeiten die Produkt- und Werbestrategen im Hintergrund schon an zahlreichen weiteren Produkten. So stellt der Etailer etwa demnächst eine eigene Urea-Kosmetiklinie vor – spätestens, wenn es einer neuerlichen Ablenkung zur Abwehr des zu erwartenden Shitstorms bedarf, weil die raffgierigen linken Kräfte im Unternehmen wieder versuchen sollten, sich zu organisieren.