Doch so gut die Stimmen sind, und so gut maschinelles Lernen funktioniert: Es existieren Grenzen, sagt Dietrich Klakow. Er ist Professor für Sprach- und Signalverarbeitung an der Universität des Saarlandes. Probleme gebe es »dort, wo es keine Trainingsdaten gibt, wo Menschen sich nicht sicher sind, ob die Antwort dieses oder jenes ist«. Ironie ist so ein Bereich - und Humor. Auch Fragen nach dem »Warum« sind von Maschinen bisher schwer zu beantworten. »Alles wo man Beispiele geben kann, und wo Menschen unzweifelhaft sagen, das wäre die richtige Antwort, da funktioniert es«, erläutert Klakow.
Mit den Assistenten dringt auch die Künstliche Intelligenz in immer mehr Bereiche unseres Lebens vor. Deshalb mahnen Experten, man müsse die Risiken im Blick haben: So haben manche Menschen Angst davor, von Alexa & Co. ungewollt belauscht zu werden.
Die Anbieter betonen zwar, dass die Systeme nicht rund um die Uhr Gespräche aufzeichnen, sondern nur auf die Eingabe des Schlüsselwortes warten. Aber es kann Pannen geben. So horchte der Lautsprecher Google Home Mini ungewollt auf. Grund war ein Fehler: Die Aufnahme sollte zusätzlich zum Sprachbefehl »Okay Google« auch per Fingerdruck auf das Gehäuse aktiviert werden können. Wegen eines Defekts registrierten einige Geräte eine Berührung, wenn es keine gab. Die Funktion wurde deaktiviert.
Und selbst wenn Lautsprecher und Smartphone-Systeme wie vorgesehen laufen, tun sich Datenschutz-Probleme auf. Bei führenden Sprachassistenten werden die Eingaben auf Servern der US-Anbieter verarbeitet und zum Teil sehr lange gespeichert. Bei Google und Amazon kann der Nutzer sich die Liste der Sprachaufzeichnungen anschauen und bei Bedarf einzeln löschen.
Der Direktor des Hasso-Plattner-Instituts in Potsdam, Christoph Meinel, sagt: »Alle Segnungen, die IT bringt, haben ihren Preis.« Früher habe es eine Verletzung der Privatsphäre bedeutet, wenn man ausspionierte, wo jemand ist und was er tut. Heute teilen viele ihren Standort den Anbietern verschiedener Apps sorgenfrei mit. Nutzt man Sprachsteuerung, kommen viele weitere Daten hinzu, »die da herumschwirren und von denen man nicht weiß, wer darauf Zugriff hat«. Wie die Gesellschaft damit umgehe, werde sich in einem langen Prozess zeigen müssen, sagt Meinel.